Natriumsulfid [1]

[587] Natriumsulfid (Natriummonosulfid, einfach Schwefelnatrium) Na2S, eine zusammengesinterte bezw. geschmolzene Masse, deren Farbe je nach der Art der Darstellung weiß bis graugrün ist.

Es ist in weniger als drei Vierteln seines Gewichts Wasser löslich und färbt sich an der Luft gelb unter Bildung von Polysulfiden. Aus der wässerigen Lösung treiben auch die schwächsten Säuren Schwefelwasserstoff aus, Schwefel löst sich darin unter Bildung von Polysulfiden auf, an der Luft oxydiert sich die Lösung leicht zu Natriumthiosulfat. Ueber die zahlreichen Hydrate des Schwefelnatriums, über die Polysulfide (Natronschwefelleber) Na2S2, Na2S3, Na2S4, Na2S5 sowie über das Natriumsulfhydrat NaSH s. [1]. Natrium und Schwefel verbinden sich schon bei gewöhnlicher Temperatur unter Feuererscheinung zu Schwefelnatrium. Dieselbe Verbindung entsteht, wenn man Aetznatron mit Schwefelwasserstoffgas sättigt. Technisch wird das Natriumsulfid durch Reduktion von Natriumsulfat mit Kohle nach Na2SO4 + 2C = Na2S + 2CO2 dargestellt oder als Nebenprodukt bei der Barytweißfabrikation gewonnen, wo die Baryumsulfidlösung[587] mit Natriumsulfat umgesetzt wird, BaS + Na2SO4 = BaSO4 + Na2S. Verwendung: zur Darstellung von Wasserglas, Natriumthiosulfat, in der analytischen Praxis u.s.w.


Literatur: [1] Dammer, Handb. d. anorgan. Chemie, Stuttgart 1894, Bd. 2, 2. Teil, S. 146 ff.

(W. Kerp) Rathgen.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 587-588.
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