Patina

[52] Patina, die Oxydschicht auf Bronzedenkmälern im Freien, aus Karbonaten und Hydrooxyden des in der Bronze enthaltenen Kupfers, unter Einfluß der atmosphärischen Luft gebildet, bestehend, von schön grüner Färbung; hauptsächlich auf Denkmälern der älteren Zeit, während unsre neuen Bronzen in der rauchgeschwängerten Atmosphäre unsrer Städte sich meist mit einer grau- oder braunschwarzen Haut überziehen.

Den Anforderungen einer guten Patina entsprechen durchaus nicht alle Bronzen, und die Mehrzahl der Statuen ist mit einer dunkeln, rauhen und stumpfen Oxydhaut bedeckt, von so dunkelm Ansehen, daß man Eisen, aber nicht Bronze vor sich zu haben glaubt. Von wesentlichem Einfluß auf die Patinabildung ist die Zusammensetzung der Legierung. Reine Zinnbronzen und solche, die Zink in verhältnismäßig geringer Menge enthalten, also alle wesentlich aus Kupfer und Zinn begehenden Bronzen, bieten die meiste Aussicht auf Bildung einer schönen, glatten und transparenten Patina. Bei zinkreichen Bronzen dagegen entstehen die dunkeln, stumpfen Oxydschichten, die das Grundmetall decken und einen baldigen Vergang der Konturen zur Folge haben. Selten und nur unter ganz besonders günstigen lokalen Verhältnissen bildet sich auf zinkreichen Bronzen eine schöne Patina. Im allgemeinen wird für die in großen Städten aufzustellenden Denkmäler stets eine Kupfer-Zinn-Legierung, eventuell mit geringem Zinkzusatz, am zweckmäßigsten sein. Arsenhaltiges Kupfer hat die Eigenschaft, sich beim Liegen an der Luft nach einiger Zeit zu schwärzen, und dieses unreine Kupfer überträgt diese Eigenschaft auch auf die damit hergestellten Legierungen, weshalb für Statuen nur Kupfer- und Zinnsorten anzuwenden sind, welche auf die Abwesenheit von Arsen sorgfältig geprüft wurden.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 52.
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