Permanentweiß

[68] Permanentweiß (Barytweiß, Barytzinkweiß, Lithopone, Schwefelzinkweiß, Neuweiß), weiße, gut deckende, in schwefelwasserstoffhaltiger Luft nicht schwarz werdende Körperfarbe von nicht gleicher Zusammensetzung, gefällter schwefelsaurer Baryt mit Schwefelzink, mit mehr oder weniger natürlichem schwefelsauerm Baryt (Schwerspat) vermengt; hie und da wird auch noch Zinkweiß beigemischt, um die Deckkraft zu verbessern.

Im allgemeinen wird das Produkt dargestellt, indem man rohes Baryumsulfat (bereitet durch Glühen von Schwerspatpulver mit Kohle) mit Wasser auslaugt und die Lösung in zwei Teile teilt; die eine Hälfte versetzt man mit Zinkchlorid, sodann mit Zinkvitriollösung und fügt zum Schluß die zweite Hälfte des gelösten Baryumsulfids hinzu. Der erhaltene Niederschlag, aus 1 Teil Baryumsulfat und 2 Teilen Zinksulfid bestehend, wird gesammelt, rasch getrocknet, in Retorten zum Glühen erhitzt und in noch heißem Zustande in kaltes Wasser geworfen, wodurch die Dichte desselben eine größere wird und damit die Deckkraft zunimmt, hierauf gewaschen und gemahlen. Die Farbe soll hauptsächlich als Ersatz für Blei- und Zinkweiß dienen, besitzt aber weder deren Weiße noch Deckkraft, und der Umstand, daß das Weiß sich im Sonnenlicht grau, ja selbst braun färbt, ist ein Hindernis in seiner Verwendung; die Bestrebungen einiger Fabrikanten, diesen letzteren Uebelstand zu beseitigen, sind teilweise von Erfolg begleitet. In maßgebenden Kreisen [1] ist man zu der Erkenntnis gekommen, daß Lithopone das Bleiweiß nicht zu ersetzen vermag. Als Material für Innenanstrich wird es seines verhältnismäßig billigen Preises halber vielfach verwendet und je nach Weiße und Deckkraft in verschiedenen Sorten in den Handel gebracht. Die Fässer werden mit verschiedenfarbigem Siegellack an über den Boden gespannten Schnüren geflegelt, und man unterscheidet: Grün-, Rot-, Blau-, Gelb- und Schwarzsiegel mit steigendem Gehalt an schwefelsauerm Baryum.


Literatur: [1] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1907, S. 1721.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 68.
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