Polarisation [3]

[613] Polarisation des Himmelslichtes wurde zuerst 1809 von Arago nachgewiesen und entsteht durch die Beugung der von der Lichtquelle (Sonne, Mond) ausgesandten Strahlen an den Luftmolekülen und an suspendierten Teilchen.

Ein Strahlenbündel, das von einem 90° von der Sonne entfernten Orte des Himmels in das Auge des Beobachters gelangt, ist maximal polarisiert und besteht aus 6–7 Teilen polarisierten und 3–4 Teilen natürlichen Lichtes. Der Grad der Polarisation variiert mit der Farbe des Lichtes und besitzt einen täglichen und einen jährlichen Gang. Die Polarisationsebene geht ungefähr durch den beobachteten Punkt des Himmels, die Sonne und den Beobachter. Ueber der Sonne, sowie über ihrem Gegenpunkte befinden sich je ein Gebiet verschwindender Polarisation in einem Abstand von ungefähr 18° bis 21° (Babinetscher bezw. Aragoscher Punkt). Besonders die Lage des Gebietes über dem Gegenpunkte schwankt stark und wird durch den Staubgehalt der Atmosphäre, vielleicht auch durch die Häufigkeit der Sonnenflecken beeinflußt.


Literatur: [1] J.M. Pernter, Meteorologische Optik, Wien und Leipzig 1910, S. 599 ff. – [2] Chr. Jensen, Die gegenwärtigen Probleme und Aufgaben, welche mit dem Studium der atmosphärischen Polarisation verknüpft sind. Astronomische Nachrichten, Nr. 4283, 1908. – [3] Fr. Busch und Chr. Jensen, Tatsachen und Theorien der atmosphärischen Polarisation nebst Anleitung u.s.w., Hamburg 1911.

R. Ambronn.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 613.
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