Polymerie

[188] Polymerie. Chemische Verbindungen, die zwar die gleiche prozentische Zusammensetzung aus den gleichen Elementen besitzen, jedoch verschiedene Molekulargröße, wie z.B. C2H2 (Acetylen) und C6H6 (Benzol), heißen polymer. Die Polymerie ist nur der Ausdruck einer äußerlichen Beziehung solcher Körper zueinander; da die Atome innerhalb polymerer Molekeln in ganz verschiedener Weise und Anzahl miteinander verbunden sind, so zeigen solche Körper physikalisch und chemisch auch ganz verschiedene Eigenschaften. Sie entstehen oft mehr oder weniger leicht auseinander durch sogenannte Kondensation oder Polymerisation, z.B. aus drei Molekeln Cyansäure (CNOH) entsteht Cyanursäure (C3N3O3H3).

Viele Körper bilden durch Addition ihrer eignen Molekeln aneinander Doppel- oder mehrfache Molekeln (Molekularaggregate), sie »assoziieren« sich, und zwar mehr oder weniger vollständig, was im Dampfzustände oder in Lösung (z.B. durch Dampfdichte oder Beckmannsche Molekulargewichtsbestimmung) konstatiert worden ist. Solche polymerisierte Molekeln (Alkohole in Benzollösung, Essigsäure als Dampf, Wasserdampf u.s.w.) befinden sich meist im Dissoziationszustande mit einfachen zusammen, sind demnach als ebenso lose gebunden zu betrachten wie die Molekularverbindungen (s.d.).

Abegg.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 188.
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