Rauhfrost

[363] Rauhfrost (Rauchfrost, Haarfrost, Duft), in der Meteorologie durch das Zeichen V bezeichnet, entsteht wie Reif durch Ausscheidung des in der Luft enthaltenen Wasserdampfes in fester Form an den mit ihr in Berührung befindlichen Gegenständen.

Während Reif bei einer weniger feuchten Luft auftritt und starke Erkaltung der Gegenstände durch Ausstrahlung, also klares und ruhiges Wetter erfordert, findet die Bildung von Rauhfrost bei nebligem Frostwetter statt; die in der Luft enthaltenen Nebeltröpschen sind unter den Gefrierpunkt erkaltet und erstarren daher bei ihrer Berührung mit festen Körpern. In diesem Falle überziehen sich die der Luft frei ausgesetzten Gegenstände bei ruhigem Wetter allseitig mit den sich kristallinisch anordnenden Eisteilchen, in bewegter Luft dagegen besonders auf der dem Winde zugewandten Seite. Die sich ansammelnden Eismassen erreichen dabei zuweilen solche Größe, daß ihre Träger, Baumzweige, Telegraphendrähte u.s.w., unter ihrem Gewicht zusammenbrechen; vgl. Aßmann: Mikroskopische Beobachtungen der Struktur des Reifs, Rauhreifs und Schnees, in Meteorolog. Zeitschr., 16. Jahrg., 1889.

Großmann.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 363.
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