Riffelbildung

[638] Riffelbildung auf Schienen, auf den Köpfen der Straßenbahnschienen in viel stärkerem Maße als bei Eisenbahnschienen beobachtet, wird durch zu geringe Härte und besonders durch zu ungleichmäßiges Gefüge des Schienenkopfstahles erklärt, der in seinen weicheren Stellen bei der großen Anzahl der hinüberrollenden Raddrücke diesen auf die Dauer weniger zu widerstehen vermag, als in seinen härteren Teilen.

Besonders stark tritt die Riffelbildung am Kopf der äußeren Schiene in den verhältnismäßig kleinen Kurven durch das Hochklettern der Räder auf, wobei nicht mehr die sonst stattfindende, den Druck auf eine größere Fläche verteilende Anschmiegung des Radfelgenspurkranzes stattfindet, sondern die Berührungsfläche kleiner wird und daher die Beanspruchung sich wesentlich vergrößert. Infolge dieser größeren Beanspruchung der Schienenköpfe bei Straßenbahnen wird neuerdings bei der Prüfung der Straßenbahnschienen der Kugeldruckprobe zur Ermittlung der Härte des Stahles ein größerer Wert beigelegt als der Schlagprobe.


Literatur: Petersen, Die Riffelbildung auf Straßenbahnschienen, Elektr. u. masch. Betriebe 1909, S. 90, 98, 108; Liebmann, Ueber Riffelbildung bei Schienen, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Eisenbverw. 1909, S. 1363; Busse, Riffelbildung auf den Schienenfahrflächen, Verkehrs-Woche 1910, S. 49 und 82; »Stahl und Eisen« 1911, S. 283; Sieber, Wellenförmige Schienenabnutzung, Deutsch. Straßen- u. Kleinbahn-Ztg. 1911, S. 508; Bericht des Ausschusses des Ver. d. Strb. u. Kleinbahn-Verw., Z. f. Kleinb. 1911, S. 828; H. Hort, Riffelbildung auf Schienenfahrflächen, »Stahl u. Eisen« 1912, S. 1792 u. 2049; Handb. d. Ing.-Wiss., I. Teil, Bd. 4, 4. Aufl., Leipzig 1912, Kap. III, S. 498.

L. v. Willmann.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 638.
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