Rotliegendes

[514] Rotliegendes (Rotes Totliegendes, Perm, Permische Formation, Dyas zum Teil), die oberste oder jüngste der paläozoischen Schichtengruppen, über der Steinkohlenformation und entweder unter der Zechstein- oder unter der Buntsandsteinformation lagernd.

Wie diese beiden besteht die Formation aus Ablagerungen der Küste, des seichten Meeres, der Binnenseen und der Flußanschwemmungen, also aus Konglomeraten, Sandsteinen und Schiefertonen. Untergeordnet sind Kalksteine und Kohlenflöze, diese aber in geringer und seiten abbaufähiger Mächtigkeit. Von den Lebewesen sind blütenlose Landpflanzen (Kryptogamen), Farne u.s.w., ferner Saurier, Fische mit ungleicher Schwanzflosse u.s.w. sehr charakteristisch. Bedeutende Veränderungen in der Verteilung von Wasser und Land sind in der Rotliegendzeit vor sich gegangen, wie die Schaffung Heiler Küsten und die ausgedehnten Ausbrüche von teils gangartigen, teils lavaförmigen Eruptivgesteinen beweisen (Quarzporphyre, Porphyrite, Melaphyre u.s.w.). Verbreitung am Rand von Urgebirge oder alten Faltungsgebirgen und aus deren Material sich aufbauend, z.B. Schießen, Böhmen, Sachsen, Harz, Thüringer Wald, Saar-Nahe-Gebiet, Zentralfrankreich, östliches Rußland u.s.w. Die Lagerung ist meist eine flache, immerhin zeigt sich beginnende Faltung, Mulden- und Sattelbau. Technisch wichtig sind außer den Schwachen Kohlenflözen Toneisensteine, Quecksilbererze, ferner einzelne Sandsteine als Baumaterial, die Eruptivgesteine zur Straßenunterhaltung.


Literatur: Neumayr, Erdgeschichte, 2. Aufl., Leipzig 1895; v. Gümbel, Grundzüge der Geologie, Cassel 1886; Credner, Elemente der Geologie, 9. Aufl., Leipzig 1902; Kayser, E., Geologische Formationskunde, 3. Aufl., Stuttgart 1908.

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 514.
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