Schablonendruck

[576] Schablonendruck, verschiedene, auf der Anwendung von Schablonen beim Drucke oder bei der Einfärbung beruhende graphische Methoden.

Am häufigsten findet der Schablonendruck bei Vervielfältigungsapparaten (s.d.) Anwendung, indem an Stelle einer Druckform eine Schablone benutzt wird, durch welche hindurch eine Farbwalze u. dergl. auf das darunterliegende Papierblatt Farbstoff abgibt (s. Papyrographie). Auch zur Kolorierung der Bilder von großen Modejournalen u. dergl. wird der Schablonendruck oft herangezogen, wenn infolge geringer Auflage dieser Zeitungen die Anschaffung vieler Teildruckformen (vgl. Farbendruck) zu kostspielig ist. Diesem Zwecke dienen besondere Maschinen (z.B. die von Albert & Co. in Frankental, Rheinbayern). Die nur mit dem Konturbilde bedruckten Bogen werden mit Punkturen (s. Punktieren) auf ein endloses Stahlband aufgebracht, das die Bogen nun ruckweise unter Schablonen hinwegführt, die nur bestimmte Bildteile den rasch hin und her bewegten Färbebürsten freigeben. Es können auf solchen Maschinen bis zu sieben und mehr Farben verwendet werden. Man benutzt hierbei ausschließlich rasch auf dem Papier trocknende Wasserfarben, weshalb das Verfahren Aquatypie genannt wird. Mitunter kann mit Hilfe nur ein und derselben Druckform (zumeist einer Autotypie [s.d.]) ein Mehrfarbenbild hergestellt werden, indem man in mehreren Arbeitsvorgängen die Form mit verschiedenen Druckfarben einfärbt und durch Benutzung von Schablonen nur einzelne Bildteile farbig auf das in Schwarz oder Grau zuerst vorgedruckte Gesamtbild nochmals abdruckt. Das Verfahren von Edmund Bensel in Berlin und Emil Kräning in Magdeburg beruht auf der Verwendung von Farbkissen, die mit Schablonen versehen sind. Ueber die Verwendung des Schablonenfarbendrucks für keramische Zwecke s. Keramischer Druck.

A.W. Unger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 576.
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