Silicium [1]

[121] Silicium, Atomgew. 28,4, wie Kohlenstoff vierwertig, kommt in der Natur nicht in freiem Zustande vor, dagegen weit verbreitet als Kieselsäure (SiO2), besonders in den Silikaten (s.d.).

Man unterscheidet amorphes und kristallisiertes Silicium. Ersteres wird durch Glühen von Kieselfluornatrium (Na2SiFl6) mit metallischem Natrium als ein an der Luft leicht entzündliches, hell leuchtend zu Kieselsäure verbrennendes, durch Salz-, Schwefel- und Salpetersäure nicht angreifbares braunes Pulver gewonnen. Bei Luftabschluß geglüht, kann es nachher selbst vor dem Lötrohr geglüht werden, ohne zu verbrennen. Das in chemischer Beziehung sich ähnlich verhaltende kristallisierte Silicium bildet harte, schwarze, diamantglänzende Oktaeder, die man durch Reduktion des Kieselfluornatriums mit Aluminium bezw. mit Natrium und Zink erhält. Am leichtesten läßt sich Silicium durch Reduktion von Quarzsand durch Magnesiumpulver gewinnen, doch entsteht hierbei häufig auch eine Verbindung von Silicium mit Magnesium. Das spezifische Gewicht des Siliciums ist 2–2,5. Das Silicium spielt als Bestandteil des Gußeisens sowie bei Herstellung von Flußeisen und Stahl eine wichtige Rolle. Ueber die wichtigsten Verbindungen s. Siliciumdioxyd, -monoxyd, Silicide, Silikate.

Moye.

Die Herstellung des Siliciums aus Carborund (s.d.) nach der Formel 2SiC + SiO2 = 3Si + 2CO geschieht in dem von Acheson für direkte Reduktion von Metalloxyden durch Kohle konstruierten elektrischen Ofen. Bedingung ist hierbei, daß zwischen der Mischung und dem Leiter des elektrischen Stromes, in welchem die Hitze erzeugt wird, keine chemische Umsetzung eintreten kann. Die Mischung muß also vor einer Berührung mit dem Kern geschützt werden, wenn das erzeugte Silicium frei von Siliciumkarbid sein soll. Näheres s. Fitz-Gerald-Huth, Carborundum, Halle a. S. 1904.

Bujard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 121.
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