Spezifische Wärme [2]

[180] Spezifische Wärme, wahre. Der Ausdruck wird häufig für die spezifische Wärme c = d Q/d t, im Gegensatze zur mittleren spezifischen Wärme c' = Q/(tt') angewendet (s. Spezifische Wärme), hat aber auch die folgende Bedeutung. In manchen Werken kommt der Ausdruck in beiden Bedeutungen vor.

Wird der Gewichtseinheit (1 kg) eines Körpers eine Wärmemenge d Q zugeführt, so kann hierdurch eine Aenderung d U seiner inneren Energie eintreten (Bd. 3, S. 449; Bd. 5, S. 197; Wärmetheorie), äußere Arbeit geleistet werden (Bd. 1, S. 102) u.s.w. Bezeichnet d H denjenigen Teil von A d U = d H + A d J (1/A = 424 mechanisches Wärmeäquivalent), welcher als Wärme im Körper bleibt (während A d J zur Ueberwindung von Widerständen dient), und es ist mit der Zufuhr d Q eine Temperaturänderung d t verbunden, so wird nach Rankine cw = d H/d t die wahre spezifische Wärme genannt. Für ein ideales Gas (s. Bd. 4, S. 277; Bd. 5, S. 544) würde dieselbe mit der spezifischen Wärme bei konstantem Volumen cv übereinstimmen. Vgl. Disgregation, Bd. 2, S. 778, und Clausius, Abhandlungen über die mechanische Wärmetheorie, I, Braunschweig 1864, S. 258.

Weyrauch.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 180.
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