Stampfasphalt

[250] Stampfasphalt, zusammenhängende Straßendecke, hergestellt durch Zusammenstampfen des aus dem Asphaltstein (s.d.) durch Zerkleinern gewonnenen schokoladebraunen, klebenden Asphaltpulvers.

Da bei dessen Herstellung die Bergfeuchtigkeit noch nicht entfernt wird, aber nur davon freies Pulver beim Stampfen zu einer einheitlichen steinartigen Masse zusammenklebt, so muß vor Verwendung das Pulver durch Erwärmen von der Bergfeuchtigkeit befreit werden. Gleichzeitig erhält dadurch das Bitumen erhöhte Klebefähigkeit. Um dabei Bitumenverlust durch Verdampfung zu vermeiden, ist vorsichtige Erhaltung der Temperatur zwischen bestimmten engen Grenzen nötig. Zum Erwärmen dienen horizontal gelagerte, drehbare Trommeln, die sich nicht in unmittelbarer Nähe der Verwendungsstelle des Pulvers zu befinden brauchen, da dasselbe mittels entsprechend gebauter und durch wollene Decken gegen Abkühlung geschützter Wagen ziemlich weit transportiert werden kann, ehe es zu stark abkühlt. Die Stampfasphaltdecke wird wie diejenige aus Gußasphalt (s.d.) auf einer Betonunterlage hergestellt (gewöhnlich Zementbeton, aber Asphaltbeton oder Teerkonkret nicht ausgeschlossen). Seiner guten Eigenschaften wegen wird der Stampfasphalt für Fahrbahnen bevorzugt; die Abnutzung ist wegen der größeren Gleichmäßigkeit des Materials geringer als bei Gußasphalt; nach Herstellung tritt unter der Wirkung des Verkehrs weitere Verdichtung ein. Mit dieser ist bei zu großer Stärke der Decke ein Welligwerden verbunden. Man beschränkt deshalb bei Fahrbahnen die Stärke auf 4–5 cm; für Fußwege genügt die Hälfte davon. Die Dicke der, durch eine auf Rollen laufende Richtlatte gleichmäßig abgestrichenen, losen Pulverschicht wird beim Auftragen um etwa 40% größer genommen, da sie beim Stampfen um so viel zusammengeht. Die Herstellung der Decke erfolgt in 5–6 m breiten, quer zur Straßenrichtung durchlaufenden Flächenstreifen unter genauer Einhaltung der richtigen Stärke. Durch entsprechende Mittel (Schutz gegen Abkühlung oder Anwärmen bei eingetretener Abkühlung) wird für ein inniges Zusammenbinden der frisch gelegten Bahn an die vorhergehende gesorgt. Das erste Zusammendrücken des losen Pulvers geschieht durch eine heizbare Walze (im Innern aufgehängter Kokskorb), die quer über die Asphaltpulverbahnen nach der Straßenlängsrichtung mit kleinen Seitenverschiebungen hin und her geführt wird. Dann erfolgt die weitere Dichtung durch Stampfarbeit von Hand oder mittels der Asphaltstampfmaschine. Durch Erwärmen der Geräte, das aber, um Bitumenverlust zu vermeiden, nicht übertrieben werden darf, wird dem Anhängen des Pulvers vorgebeugt. Die nach dem Stampfen verbliebenen Unebenheiten werden mittels eines stark erwärmten schweren Bügeleisens beseitigt. Gewöhnlich erfolgt dann noch dünnes Bestreuen mit seinem Sand, der, solange die Masse noch warm ist, von Hand eingewalzt wird. Nach Abkühlung (je nach der Witterung bis zu einem halben Tag) kann die Decke dem Verkehr übergeben werden, der das weitere Dichten besorgt.

Mit dem Stampfasphalt verwandt ist der Plattenasphalt (Asphaltplatten), bei dessen Herstellung das Asphaltpulver nach Austreiben der Bergfeuchtigkeit kalt oder nur mäßig erwärmt durch sehr starken hydraulischen Druck (200 Atmosphären) in Plattenform gebracht wird. Das Material wird so für viele Zwecke verwendungsbequemer.


Literatur s. Asphaltstein.

Bräuler.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 250.
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