Startvorrichtung

[746] Startvorrichtung im Flugwesen.

Drachenflugzeuge besitzen nur die Fähigkeit, sich durch ihren Vortrieb eine Horizontalgeschwindigkeit zu erteilen, müssen also beim Abflug die zum Schweben kritische Geschwindigkeit erreichen. Abgesehen von einem Vorschlag von Hofmann, nach dem das Flugzeug durch ein Gerüst gehoben, dann ausgeklinkt und so erst in den Gleitflug versetzt werden soll, suchten die Wrights die Abfluggeschwindigkeit dadurch zu erzielen, daß die Energie eines durch Schnüre mit dem Apparat verbundenen Fallgewichts dem Motor als Zusatzkraft beigegeben wurde. Sie vermieden auch die Räder und ließen den Apparat mit seinen Kufen auf einer Schiene abfliegen. Neuerdings verzichtet man auf diese Zusatzkraft, rüstet den Apparat mit leichten Anlaufrädern aus und läßt das Flugzeug durch seine eigene Motorkraft anlaufen, wobei durch möglichst horizontale Stellung der Flächen der Stirnwiderstand gering gehalten wird. Aehnliche Startvorrichtungen, die zwar nicht mit einem Fallgewicht, sondern in der Regel durch die aufgespeicherte Energie komprimierter Luft wirken, sind in großer Zahl vorgeschlagen, und es ist nicht ausgeschlossen, daß sie (besonders für den schwierigen Wasserstart) Anwendung finden werden. Es ist allerdings zu bedenken, daß heutzutage das Bestreben dahin geht, während des Fluges eine große Kraftreserve im Apparat zu besitzen, weil man Luftböen hierdurch am besten begegnen kann. Ist diese Kraftreserve aber vorhanden, dann dürfte sie auch ausreichen, einen selbst schwierigen Start zu ermöglichen.

Béjeuhr.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 746.
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