Stereotypie [2]

[601] Stereotypie (s. Bd. 8, S. 309). In größeren Zeitungsdruckereien werden nun fast nur mehr Matrizenprägepressen, mit dem Schmelzkessel in unmittelbare Verbindung gebrachte Gießinstrumente mit Förderung des flüssigen Metalls durch Pumpendruck und Fertigmachmaschinen, die in unmittelbarer Aufeinanderfolge die Bearbeitung der Formenplatte durchführen, oder Stereotypiermaschinen verwendet, die Kessel, Gießinstrument und Fertigmachapparate in einem vereinigt enthalten. Ferner ist es gelungen, auch von Autotypieformen, die vordem nur mit Hilfe der Galvanoplastik gut vervielfältigt werden konnten, vorzügliche Stereotypien herstellen zu können.

Das Gewinnen der Matrize durch Abklopfen der Formpappe mit Bürsten ist nur noch in kleineren den Druckereien als Hilfsbetrieb angegliederten Stereotypiewerkstätten üblich. Sonst verwendet man fast ausschließlich Pressen, die außerordentlich hohen Druck (bis zu 250000 kg) zulassen. Als sehr vorteilhaft hat sich, insbesondere beim Abformen von Autotypien, erwiesen, die beim Trocknen der Mater entstehenden Dämpfe durch Ventilatoren absaugen zu lassen, wodurch eine auf der Form völlig trocken gewordene, daher später nicht mehr deformierende Matrize gewonnen wird, von der allein eine einwandfreie Druckplatte hergestellt werden kann. Vorzügliche Matrizenprägepressen bauen König & Bauer, G.m.b.H. in Würzburg, Vogtländische Maschinenfabrik, A.-G. in Plauen i. V., Winkler, Fallert & Co. in Bern, Maschinenfabrik Rockstroh, A.-G. in Dresden-Heidenau u.a. Moderne Stereotypiegießeinrichtungen fabrizieren alle mit dem Bau von Rotationsmaschinen sich befassenden Schnellpressenfabriken. Die Mergenthaler Setzmaschinenfabrik, G.m.b.H. in Berlin, erzeugt die Stereotypiermaschine »Autoplate junior«, die, wie auch ihre großen Schwesternmaschinen »Citoplate« und »Autoplate«, die Herstellung der Matern in einer besonderen Presse zur Voraussetzung hat. – Stereotypieformen nach Autotypien werden zweckmäßig im galvanischen Bade zunächst verkupfert und sodann noch vernickelt, wodurch sie nicht nur widerstandsfähiger werden, sondern auch besser drucken.

A.W. Unger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 601.
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