Stufenscheibe

[392] Stufenscheibe. Soll die Uebertragung der Drehung in der Figur von einem Scheibenkörper Φκ, auf einen andern Scheibenkörper F k, welche sich beide um parallele Achsen F, Φ drehen, vermitteln eines nicht gekreuzten Treibriemens von unveränderlicher Länge in verschiedenen gegebenen Umdrehungsverhältnissen bewirkt werden, so müssen die beiden Scheibenkörper F k, Φκ, derartig stufenförmig abgedreht sein, daß der Treibriemen ohne Aenderung seiner Länge paßt, wenn derselbe auf je zwei entsprechende Ränder gelegt wird. In der Figur enthalten die beiden Scheibenkörper z.B. je sieben Stufen bezw. je sieben Scheiben. Die Radien r1 ρ1, r2 ρ2, r3 ρ3, ... je zwei entsprechender Scheiben müssen in dem umgekehrten Verhältnis der Umdrehungszahlen stehen und eine Größe besitzen, daß der Treibriemen für jedes Paar der entsprechenden Scheiben paßt. Zwei so hergestellte Scheibenkörper heißen Stufenscheiben.

Ist der Achsenabstand Φ F, der Radius ρ1 der größten Scheibe der treibenden Stufenscheibe Φκ und deren Umdrehungszahl ωt für eine angenommene Zeiteinheit gegeben; sind ferner die verschiedenen Umdrehungszahlen ω1 ω2 ω3 ... der getriebenen Stufenscheibe F k gegeben, so ist zunächst durch das Verhältnis r11 = ωt1 der Radius r1 der kleinsten Scheibe der Stufenscheibe F k und durch die Größen ρ1, r1, Φ F die Riemenlänge bestimmt Die übrigen entsprechenden Scheibenradien ρ2, ρ3 ... r2 r3 ... können dann vermitteln einer Hilfskurve ζ, die in großer Annäherung durch einen Kreisbogen ersetzt ist und Scheibendiagramm heißt, konstruiert werden. Zu diesem Zwecke wird eine Gerade M X unter Neigung von 45° gegen die Achse F' gezogen, die Länge M X = Φ F gemacht, dann die Senkrechte X B = 1/2 Φ F errichtet und mit dem Radius M B um M der Kreisbogen ζ beschrieben. Auf einer zur Achse F' senkrechten Geraden, die M X im Punkte m trifft, wird die Strecke m a = r1 und a α = ρ1 aufgetragen. Hierauf werden zu M X die Parallelen a R1, α Z1, von denen α Z1 den Kreisbogen ζ in Z1 trifft, gezogen; ferner wird durch Z1 senkrecht zur Achse F' die Gerade Z1 R1 durch R1 die Gerade R1 A senkrecht a α bis an M X gezogen; und diese Gerade R1 A wird mit dem Scheibendiagramm ζ so gelegt, daß sie sich in der verlängerten Achse F' befindet. Die Gerade A R1 bis (+ r) verlängert wird als die Abszissenachse des Scheibendiagramms ζ genommen. Auf dieser Abszissenachse wird in einem beliebigen Punkte G eine Senkrechte G Q errichtet, die M A im Punkte Q schneidet. Auf dieser Senkrechten werden die Punkte Q2, Q3 ... so bestimmt, daß

GQ/GQ2 = ωt/ω2, GQ/GQ3 = ωt3 ...

ist. Dann werden von den Punkten Q2, Q3, Q7 Gerade nach A gezogen, welche auf dem Kreisbogen ζ bezw. die Schnittpunkte Z2, Z3 ... bestimmen und[392] von diesen auf die Abszissenachse A (+ r) die senkrechten Ordinaten Z2 R2, Z3 R3 ... gezogen, welche die Gerade M A bezw. in den Punkten S2, S3 ... treffen. Hiernach sind, wenn man die ersten Werte r1 ρ1 mit aufschreibt, die Radien der Stufenscheiben r1 = R1 S1, r2 = R2 S2, r3 = R3 S3, ... ρ1 = R1 Z1, ρ2 = R2 Z2, ρ3 = R3 Z3 ..., und die durch S1 S2, S3 ... zur Achse F' parallel gezogenen Geraden ergeben sich direkt für die Stufenscheibe F k die Scheibenradien r1, r2, r3. Die Begründung dieser Konstruktion, bei welcher das Scheibendiagramm ζ mit großer Genauigkeit durch jenen sehr leicht zu bestimmenden Kreisbogen ζ, ersetzt werden kann, ist in [1] angegeben.


Literatur: [1] Burmester, L., Lehrb. d. Kinematik, Leipzig 1888, Bd. 1, S. 395.

Burmester.

Stufenscheibe
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 392-393.
Lizenz:
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