Verwandschaft [1]

[790] Verwandschaft, chemische, oder Affinität, die Kraft, mit welcher verschiedene Stoffe unter Bildung anderer chemisch aufeinander reagieren.

Nach Guldberg und Waage kann man einen zahlenmäßigen Ausdruck für die Affinität aus der Geschwindigkeit der betreffenden Reaktion entnehmen, welche außer den wirksamen Mengen der reagierenden Stoffe ihrem Affinitätskoeffizienten proportional ist. Besonders aber das Studium der Gleichgewichtszustände zwischen reagierenden Stoffen bei unvollständiger Reaktion (s.d.) ergibt zahlenmäßige Beziehungen über die Affinität. Bei Elektrolyten, vor allem bei Säuren und Basen, läßt sich die »Stärke«, d.h. die Affinität, aus dem Dissoziationsgrad vermöge der elektrischen Leitfähigkeit bestimmen (s. Dissoziation bis Dissoziationsisotherme).


Literatur: Guldberg und Waage, Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften, Nr. 104, Leipzig; Ostwald, Lehrbuch der allgemeinen Chemie, Leipzig 1903/06; Nernst, Theoretische Chemie, 4. Aufl., Stuttgart 1903.

Abegg.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 790.
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