Der Frosch und seine beiden Frauen

[156] Ich will vom Frosch Kumboto erzählen, der zwei Weiber freite. Der einen baute er ein Haus im Osten, der anderen im Westen. Er selbst wohnte in der Mitte zwischen beiden.

Die Frauen kochten beide zu derselben Zeit Mais. Die erste Frau sandte einen Boten und trug ihm auf, den Herrn zu holen. Ebenso die zweite.

Die Boten eilten davon und kamen zu gleicher Zeit an. Der eine sprach: »Du sollst kommen.« Der andere sprach gleichfalls: »Du sollst kommen.«

Da rief der Frosch: »Was soll ich thun? Beide Frauen schicken nach mir. Gehe ich zuerst zu der ersten, so wird die zweite sagen, du bist erst bei der Hauptfrau gewesen; gehe ich erst zur zweiten, so wird die erste sagen, du bist erst bei deiner Geliebten gewesen.«

Und er begann zu singen und sprach:[156]


»O, wie bin ich perplex!

O, wie bin ich perplex!«


Der Frosch heiratete also zwei Frauen, sie kochten zur selben Zeit Mais und schickten nach ihm zur selben Zeit.1 Und er sagte: »Was soll ich thun?« Immer, wenn er schreit, Quak, Quak, sagen die Leute: »Der Frosch quakt.« Das ist aber nicht der Fall, er ruft vielmehr:


O, wie bin ich perplex!2

1

Hier rekapituliert der Erzähler.

2

Im Original: Ngatangalal'é (ich bin in Verlegenheit), eine Nachahmung des Froschrufs.

Quelle:
Seidel, A. (Hg.): Geschichten und Lieder der Afrikaner. Berlin: Verein der Bücherfreunde, Schall & Grund, 1896, S. 156-157.
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