Erklärende Anmerkungen.

[253] Cap. I. deutet seiner Composition nach offenbar auf die strengste Zeit des Lehrwesens hin, ist aber mit etwas orientalischer Decoration ausgestattet. Seite 2. Z. 6. v. unten habe ich die vestis adriatica im Texte, wie ich glaube richtig, durch: ein Kleid von feinstem Gewebe, übersetzt, da adria in der Bedeutung von adula, d.h. caput lini, Flachs-Knoten nachgewiesen ist in Ducange Glossar. Med. Latin. T. I. p. 92. [ed. Paris. 1841.].

Cap. II.–IV. enthalten fingirte casuistische Fälle.

Cap. V. ist, was die Befreiung des Jünglings angeht, offenbar die 236ste Nacht in der morgenländischen 1001 Nacht.

Cap. VI. gehört ebenfalls ins Gebiet der Casuistik, eingewebt ist aber die bekannte Sitte der indischen Frauen sich nach dem Tode ihres Mannes mit diesem verbrennen zu lassen. (s. Diod. Sic. XIX. 33. Solin. c 17. Bohlen Alt. Ind. Bd. I. p. 293. sq.)

Cap. VII. gleichfalls casuistisch mit Einwebung der biblischen Parabel vom verlornen Sohne aus Lucas. XV. 11. sq.

Cap. VIII., welches von Gower in einem bei Swan T. I., p. 283–291. mitgetheilten englischen Gedichte bearbeitet wurde, stützt sich auf einige von Dionysius, dem bekannten Tyrannen von Syracus, erzählte Streiche ähnlicher Art beim Valer. Maxim. I., 1, 3. Aehnlich ist Cento Nov. Ant. nr. VI.

Cap. IX. gleichfalls casuistisch, erinnert auch an die Geschichte vom verlornen Sohne.

[254] Cap. X. Vermuthlich hat der Verfasser das was Psell. de Lapid. c. 7. vom Galactites erzählt, im Sinne gehabt.

Cap. XI. ist nach Warton History of. Engl. poetry T. I., p. CXIV. sq. aus Aristot. Secretum secretor. c. 28. gezogen. Aehnliches findet sich bei Plin. XXV. 3. s. Gell. XVII. 16. vom Mithridates. erzählt, s.a. Schmidt zu P. Alphonsus p. 107.

Cap. XII. bezieht auf eins der Hauptdogmen der katholischen Kirche de operante in opere operato.

Cap. XIII. hat einige Aehnlichkeit mit der Geschichte vom Oedipus, und findet sich ziemlich gleichlautend erzählt bei Vincent. Bellov. Specul. Hist. VII., 93. sq. f. 86. b. ed. Venet.

Cap. XIV. ebenfalls der Casuistik ungehörig.

Cap. XV. ist die bekannte Legende vom H. Alexius, die sich in mehreren Redactionen in d. Act. SS. Antverp. Julius. T. IV., p. 238–262. wiederfindet, von Vincent. Bellov. XVIII. 43. sq. f. 241. b. erzählt wird, auch in Caxton's Gold. Legend. ed. 1479. fol. nr. LXXXIX. p. CLVIII. (abgedruckt bei Swan T. I., p. 300–311.) vorkommt u. in metrischer altenglischer Bearbeitung mitgetheilt ist von Warton T. I., p. CXLVI sq. Ein lateinisches Gedicht in 145 gereimten vierzeiligen Strophen bei Hoffmann Altdeutsche Blätter Bd. II., p. 273–287. Endlich dichtete auch Conrad von Würzburg einen Heiligen Alexius, von dem zuerst Oberlin Diatr, de Conr. Herbipol. p. 10–11. 33–35. Bruchstücke mittheilte, der aber jetzt gedruckt ist in Meyer und Mooyer Sammlung altdeutscher Dichtungen. Quedlinburg 1833. Heft I. Ein holländisches Volkslied erwähnt über diesen Gegenstand Mone Uebers. d. niederländ. Volkslitt. p. 193.

[255] Cap. XVI. abermals eine in das Gebiet der Casuistik streifende Erzählung, nur daß zuletzt orientalische Mythe mit christlicher Mystik zusammengesetzt ist. In der deutschen Ausgabe, wo sich die Geschichte auch findet, verrichtet der arme Mann nur fünf Dienste.

Cap. XVII. ist nach Warton I.I. T. I. p. CXLVIII. sq. die Geschichte d.H. Julianus Hospitator, welche sich nach Antonius erzählt findet bei d. Act. SS. Antverp. Januar. T. II., p. 974. sq. Jac. de Voragine Legenda aurea nr. XXXII. f. LXII. und in d. Golden Legend. f. 90. [ed. 1493. und f. 85. ed. 1527.]. Auch Boccaccio. G.I. nov. II. spielt auf dieselbe an. Ich bemerke noch, daß das Ende der Erzählung große Aehnlichkeit hat mit der Legende vom großen Christoph und ihrer Entwickelung. Eine ähnliche indische Geschichte steht englisch in d. Asiatick. Miscell. T. II., p. 462. und französisch hinter den MI jours p. Loiseleur Deslongchamps. Paris 1838. 4. p. 643. sq.

Cap. XVIII. ist die sonderbar erzählte Geschichte der Feindschaft zwischen Cäsar und Pompejus und des Uebergangs des Erstern über den Rubico.

Cap. XX. soll die fabelhaften Schicksale Kaisers Heinrich III. und seine wunderbare Behütung vor den Nachstellungen des Kaisers Conrad darstellen, die Grimm deutsche Sagen Bd. II. nr. 480. (Veillées Allemand. T. II. p. 210. sq.) nach Gotfr. Viterb. Chron. p. 333. sq. u.A. mitgetheilt hat. Dieselbe Geschichte findet sich nach Warton T. I. p. CL. sq. als das Leben des H. Papstes Pelagius erzählt in Caxton's Golden Legend. f. CCCLXXXXVII. s.a. Jacob de Vorag. Leg. Aurea f. CCCXV. Dieselbe Erzählung ist von mir unten Bd. II. p. 198–206. nach der viel weitläufigeren Redaction in d. deutsch. Gestis c. 26. nochmals erzählt worden.

[256] Cap. XXI. ist aus Justin. L. II. c. 10. genommen und bezieht sich auf den spartanischen König Demaratus.

Cap. XXII. ist nach Augustinus de civ. Dei. XVIII. 5. erzählt. So auch Cap. XXIII., was ich aber im Augustinus nicht wiederfinde; hierzu vergleicht noch Swan T. I., p. 341 sq., Plin. Hist. Nat. XXIX. 4.

Cap. XXIV. vergleicht hiermit Swan T. I., p. 342. sq. c. 90. der Voyages and Travels of Sir J. Mandeville.

Cap. XXV. scheint selbst erfunden zu seyn.

Cap. XXVI. abermals zur Erörterung eines casuistischen Satzes geschrieben.

Cap. XXVII. ist selbst erfunden, wird aber durch die dazu gehörige Moralisatio des Textes gut erklärt; dort heißt es im Allgemeinen so: der Kaiser ist unser Herr Jesus Christus, seine Tochter ist die als Bild desselben erschaffene Seele, ihre fünf Wächter sind die fünf Sinne, der Hund ist das Fleisch, welcher Tag und Nacht bemüht ist den Geist zu verderben, seine erste Kette ist die Furcht vor Gott, die zweite ist die Liebe zu Gott und die dritte die Schaam des Menschen, vor den Augen Gottes eine Sünde zu begehen, der Seneschall ist der Mensch, welchem Gott die Seele, den Leib und die fünf Sinne gegeben hat, der aber liebt Gott nicht, zerbricht seine drei Ketten und wird dafür in das ewige Feuer geschleudert.

Cap. XXVIII. dieselbe Geschichte kommt auch bei Alphonsus de disciplina cleric. c. 14. [ed. Schmidt. Berlin. 1828. p. 51. als c. XI. in d. ed. Paris. 1824. T. I. p. 75] vor und Swan (T. I. p. 347.) vergleicht dazu Boccaccio G.V. nov. 8. Uebrigens ist die ganze Erzählung mit Ausnahme des Schlusses, der verändert ist, aus dem Griechischen Συντίπας [Ed. Boissonnade. Paris. 1832. 8.] p. 51. und bei Schmidt l.l. p. 127.[257] genommen, dessen Verfasser sie vielleicht wiederum aus dem großen Indischen Fabelwerke Vrihat Katha (in Katha Sarit Sagara. Sanskrit u. Deutsch, v.H. Brockhaus. Leipz. 1839. 8. p. 56. sq.) schöpfte. Nachahmungen derselben Geschichte s.b. Loiseleur Deslongchamps Essai s.l. Fables Indienn. p. 106. sq. Schmidt Beitr. zur Gesch. der rom. Poesie p. 69–72. und zu Alphons. I. l. p. 129. sq. Legrand Fabl. et Cont. T. IV. p. 50. du Meril Hist. de la poesie Scandinave p. 353 sq. (zu Boccaccio VII. 6.) angeführt.

Cap. XXIX. ist selbst erfunden und ohne mir bekannte Quelle.

Cap. XXX. ist eine Verarbeitung der bekannten Sitte bei den alten Römern, daß Sclaven bei den Saturnalien und Soldaten bei den Triumphzügen das Recht hatten, alles Nachtheilige, wenn es nur der Wahrheit gemäß war, von ihren Anführern und Herren zu sagen. Dasselbe wird fast wörtlich, jedoch unter den Anführungsworten »refert Tullius quod quando aliqui consules Romam redibant victores, triplex honor fiebat iis« nacherzählt im Dialog. creat. c. 60.

Cap. XXXI. ist aus dem letzten Capitel De sepultura Alexandri des bekannten Liber Alexandri de proeliis fast wörtlich entnommen und steht auch als c. 38. in des Alphonsus discipl. cler. (s. Schmidt I. l. p. 166. sq.) Aus letzterem ist sie unter den Anführungsworten »recitat Alphonsus in tractatu suo de prudentia« übergegangen in d. Dial. creatur. c. 122.

Cap. XXXII. ist aus Seneca Quaest. Natur. II. 32. entlehnt.

Cap. XXXIII. ist aus Cicero de Orat. II., 69., 278. entlehnt, findet sich aber bei Valer. Max. nicht.[258] Vergleichen kann man die bei Plutarch. Anton. c. 70. von Timon erzählte Anecdote.

Cap. XXXIV. ist nach Warton T. I. p. CLII. aus dem Secretum secretorum, das man unter des Aristoteles Namen hat, genommen. In der zum Text gehörigen Moralisatio werden diese sieben Regeln so erklärt: die Wage ist = dem menschlichen Leben, und der Spruch bedeutet: wünsche Dir nicht mehr, als was zu der Erhaltung desselben nothwendig ist, der zweite: das Feuer nicht mit Stahl zu erhitzen, ist = reitze einen Jähzornigen nicht noch mehr durch Worte; der dritte: nie an einem Kranze zu pflücken = tadele nicht die Gesetze Deiner Mitbürger. Der vierte: nie von einem Vogelherzen zu essen = lasse durch kein zeitliches Unglück Trauer, Haß und Neid in Deinem Herzen aufkommen; der fünfte: nach einmal angetretener Reise nicht wieder umzukehren = wenn Du einmal aus dem Stande der Sündhaftigkeit getreten bist, kehre nicht in denselben zurück; der sechste: nie auf der Heerstraße zu wandeln = die Heerstraße ist der Weg der Sünde, auf welcher, weil sie breit ist, der größte Theil der Menschen wandelt; und der siebente: keine geschwätzige Schwalbe im Hause zu dulden = dulde nicht die sündhaften Gedanken in Deinem Herzen, mit welchen das Gewissen beständig im Streite liegt.

Cap. XXXV. rein mystische Verbindung alttestamentlicher und christlicher Ansichten.

Cap. XXXVI. rein casuistisch und nach Art einer Homilie eingekleidet: die Geschichte vom Bucephalus ist verändert aufgenommen aus Solin. c. 45., der sie wiederum aus Plin. Hist. N. VIII., 64., 42. entlehnte. Aehnliches erzählen darüber Arrian. Hist. Alex. V. 19. Plut. Alex. c. 6. und 61. Gell. Noct. Att. V. 2.

[259] Cap. XXXVII. die hier erzählte Geschichte findet sich im Plinius nicht wieder, der unter dem Namen Perna (in meiner Ausgabe heißt die Schlange Parnas) eine Art Muschel beschreibt L. XXXII. 11. cf. XVII. 10., dagegen ist das Ende der Geschichte von den Kräften des Achatsteins allerdings aus Plin. XXXVII. 10.

Cap. XXXVIII. ist hieraus übergegangen in Grimms deutsche Sagen Bd. II. nr. 478. (Veill. All. T. II. p. 208.)

Cap. XXXIX. ist eine selbsterfundene Geschichte, ebenso c. XL., die sich bei Macrobius Saturn. nicht wiederfindet.

Cap. XLI. ist die bekannte Geschichte des atheniensischen Königs Codrus b. Justin. II. 6. u. 7., allein c. XLII. findet sich beim Valer. Maximus nicht und scheint erfunden.

Cap. XLIII. ist die bekannte Geschichte vom Marcus Curtius, der sich 392 u.c. oder 362 n. Chr. in einen auf der Mitte des Forums zu Rom entstandenen Schlund freiwillig gestürzt haben soll; s. Liv. VII. 6. August. de civ. Dei. V. 18. Plin. XV. 18.

Cap. XLIV. ist aus Plin. H.N. XXXVI. 26. genommen, dem dann Isidor. Orig. XVI. 15. u. Agrippa De vanit. scient. c. 90. nacherzählt haben.

Cap. XLV. ist eine Verarbeitung der bekannten Geschichte v. Salomos Urtheil. Mehr b. Douce T. II. p. 387. sq.

Cap. XLVI. findet sich nicht beim Plinius.

Cap. XLVII. ist eine Episode aus der Legende von den heiligen drei Königen.

Cap. XLVIII. ist aus Valer. Max. IX. 2. 9. genommen: indessen ist auch das letzte Citat aus Ovidius richtig, denn es heißt bei ihm De arte amandi L.I. v. 653. sq. so: Et Phalaris tauro violenti membra[260] Perilli Torruit; infelix imbuit auctor opus. Justus uterque fuit; neque enim lex aequior ulla Quam necis artifices arte perire sua.

Cap. XLIX. diese Geschichte ist allerdings aus Paul. Diacon. Histor. Longobard. IV. 28., doch heißt dort der König Cacan und ist Gebieter der Hunnen, die Herzogin aber Romilda.

Cap. L. ist aus Valer. Max. VI., 5., 3. entlehnt und der Name »Zaleucus« hier in Zelongus verändert.

Cap. LI. angeblich aus Josephus.

Cap. LII. findet sich hier dem Valer. Maximus IV., 8., 1 nacherzählt.

Cap. LIII. ist gleichfalls aus Valer. Maxim. VI., 2., 2. genommen.

Cap. LIV. ist eine wahrhafte Beschreibung des Marmorthores Friedrichs II. bei Capua.

Cap. LV. ist selbst erfunden und casuistisch.

Cap. LVI. ist aus Paul. Diac. Longob. II. 28. genommen und bezieht sich dort auf den Lombardenkönig Alboin und seine Frau Rosamunde. Eine Partie ähnlicher Büßergeschichten habe ich zusammengestellt in meiner Allg. Literärgesch. Dresden 1837. sq. Bd. II. 2: Ueber die Verbreitung der Sage von der Frau, welche das Herz ihres Geliebten essen mußte, p. 1120–1123. u. Schmidt. Taschenb. Deutsch. Romanzen. Berlin. 1826. 8. p. 131 sq.

Cap. LVII. ist nach Warton T. I. p. CLVI. aus dem englischen Volksbuche vom Zauberer Virgilius genommen.

Cap. LVIII. ist selbst erfunden, doch theilt Grimm Kinder- und Hausmährchen Bd. III. (Berlin 1822. 12.) p. 373. sq. eine ähnliche Sage mit.

Cap. LIX. eine ähnliche Geschichte berichtet ein altenglischer[261] versificierter Roman des 13ten Ihdt. King Robert of Sicily betitelt, von welchem Warton T. I., p. 183. sq. Bruchstücke mitgetheilt hat, so wie einen Auszug Ellis Specim. of early Engl. metr. Rom. Lond. 1805. 8. T. III. p. 143–152. u.b. Swan. T. I. p. 364 bis 373. Eine englische Morality unter dem Titel Robert Cycyll ward 1529 zu High Croß in Chester aufgeführt, ist aber nicht gedruckt (s. Jones Biogr. Dram. T. III. p. 214.). Eine französische Moralité unter dem Titel: L'orgueil et presomption de l'empereur Jovinien Lyon. 1581. 8. vergleicht Warton T. I., p. 193. Sonst kann man noch wegen ähnlichen Zügen hierher ziehen die Geschichte des Königs von Thibet und der Fürstin der Naimans in d. MI. jours (ed. Loiseleur Deslongchamps. p. 33. sq.) jours XIX. Bekanntlich hat diesen Stoff Hans Rosenplüt in. s. König im Bade behandelt (s. meine Liter. Gesch. Bd. II. 2. p. 964. Keller z. Kaiser Diocletian p. 48. u.z. Rom. d. VII. Sages p. CLVI. sq.).

Cap. LX. ist die Umarbeitung der bekannten Sage von der Atalante bei Apollod. III., 9., 2. Hygin. fab. 99. 174. 185. 270. u. Ovid. Metam. X. 560. sq.

Cap. LXI. sonderbare Verarbeitung classischer und orientalischer Traditionen. Swan T. II. p. 542. vergleicht hiermit den letzten Apolog aus P. Alphons. Disc. cleric.

Cap. LXII. selbsterfundene Erzählung.

Cap. LXIII. ist eine sonderbare Verarbeitung der Schicksale des Theseus und der Ariadne und der Vertilgung des Minotaurus durch Erstern.

Cap. LXIV. ein ziemlich sonderbar erfundenes Vexirmährchen.

Cap. LXV. selbsterfundene casuistische Erzählung.

[262] Cap. LXVI. ist fast dieselbe Erzählung wie Cap. XXV., nur daß die Auflösung geradezu entgegengesetzt ist.

Cap. LXVII. selbsterfundene Erzählung mit casuistischer und mystischer Scenerie.

Cap. LXVIII. zuerst Erwähnung des Verständnisses der Vogelsprache bei Menschen, auf die schon im Koran. S. 27. (s. Sale Not. T. II. p. 223.) hingewiesen ist. Verspottet ist diese Sage in der Fabel von den zwei Eulen, in d. Contes Turcs bei Loiseleur Deslongchamps Edit. d. MI. jours p. 338. Eine andere Erzählung ähnlicher Art s. unten unter den deutschen Gest. p. 191. Eine große Menge hierher gehöriger Stellen s.b. Schmidt zu d. Mährchen d. Straparola p. 323 sq.

Cap. LXIX. diese Erzählung hat einen orientalischen Ursprung und ist von Galland in d. Revue retrospective Sec. Serie T. XII. p. 11. u.b. Loiseleur Deslongchamps I. l., p. 641. mitgetheilt aus dem türkischen Fabelwerke Farage bada alchidda. Der Zusatz in unserer Geschichte von der Keuschheitsprobe ist gleichfalls aus dem Oriente hergenommen, wie ich in vielen Beispielen gezeigt habe in meiner Allgem. Literärgesch. Bd. III. 1. p. 185 sq.

Cap. LXX. eine Art Räthselmährchen, welches Grimm Kinder- und Hausmährchen Bd. III. p. 376. sq. ganz kurz a.e. Hdschr. mittheilt, allein sonderbarer Weise bemerkt, daß es in den lateinischen gedruckten Ausgaben fehle.

Cap. LXXI. die bekannte Fabel vom Lahmen und Blinden, die einander forthelfen.

Cap. LXXII. eine selbsterfundene Geschichte zur Belehrung der Eltern, welche ihr Vermögen bei ihren Lebzeiten an ihre Kinder abtreten wollen.

[263] Cap. LXXIII. selbsterfunden und casuistisch.

Cap. LXXIV. der Anfang scheint selbsterfunden, allein die Episode von dem König, der nur ein Jahr regiert, ist aus dem arabischen moralischen Romane des Tophail Hai Ebn Yokdan. Daraus ist sie dann auch übergegangen in den Conde Lucanor c. 40.

Cap. LXXV. bezieht sich auf die katholischen Lehrsätze von der Sündhaftigkeit des Eingehens einer zweiten Ehe: gleicher Art ist Cap. LXXVIII.

Cap. LXXVI. selbsterfunden. Ebenso Cap. LXXVII.

Cap. LXXIX. nur Redaction einer aesopischen Fabel. (nr. CCCLXVII. ed. Furia.)

Cap. LXXX. Original, aber in englischen Versen nachgeahmt von dem Dichter Parnell. Seine Erzählung The Hermit steht bei Swan T. I. p. 376–386.

Cap. LXXXI. ist die bekannte Sage von Gregor auf dem Steine, die Nachbildung der Geschichte des Oedipus, über die von mir in meiner Litt. Gesch. Bd. II. 2. p. 953. sq. die wichtigsten Nachweisungen gegeben sind.

Cap. LXXXII. ist selbsterfunden und kommt Cap. CLXXXI. nochmals, so wie auch in der oben Bd. II. p. 237. erzählten Geschichte aus den Englischen Gest. wieder vor.

Cap. LXXXIII. selbsterfunden und casuistischen Inhalts.

Cap. LXXXIV. ist selbsterfunden und das Gegenstück zu der Geschichte von der widerspenstigen Frau bei den italiänischen Novellisten.

Cap. LXXXV. eine ähnliche Geschichte von dem Fischer, der den Fischen pfeift, steht im Aesop. fab. XXXIV.

Cap. LXXXVI. selbsterfunden.

Cap. LXXXVII. ist die bekannte Geschichte vom[264] Augustus und dem Soldaten, der bei Actium gekämpft hatte.

Cap. LXXXVIII. scheint selbst erfunden.

Cap. LXXXIX. ist die bekannte Erzählung von den drei Ringen im Decameron G.I. nov. 3. u. Cento novelle nr. LXXII. s. Edel. du Meril. Hist. de la poesie Scandinave p. 344. sq. Schmidt zu d. Mährchen d. Straparola p. 336.

Cap. XC. selbst erfunden und casuistisch; ebenso c. XCI., obgleich hierzu Swan T. II., p. 543. sq. eine Aesopische Fabel von einem Vater und seinen drei Kindern vergleicht, desgleichen Cap. XCII., XCIII. und XCIV., von denen jedoch Cap. XCII. und XCIV. orientalischen Ursprungs sind. Ebenso Cap. XCVI., mit dem wieder Cap. XCVIII. stimmt, wogegen Cap. XCV. u. XCVII. sonderbare Verdrehungen der ächten römischen Geschichte enthalten.

Cap. XCIX. abermals eine Geschichte von der Dankbarkeit einer Schlange: die Sage von der Feindschaft derselben mit den Kröten ist aus Plin. Hist. Nat. X. c. 84. XX. c. 13.

Cap. C. durchaus casuistisch.

Cap. CI. der Anfang der Geschichte ist aus Justin. II. 7. genommen, die weitere Entwickelung wird aber in der zum Texte gehörigen Moralisatio so erörtert: Ganterus ist der gute Christ, der, wenn er eine Sünde begehen will, auf das Bett mit den Thieren, d.h. auf die Kürze seines Lebens, wenn er eine andere, auf die Scheermesser, d.i. die Hölle, sehen soll. Der Mann mit dem Stabe ist der Heiland, der ihn zu der Leiter mit sieben Sprossen, d.i. den sieben Werken der Barmherzigkeit, führen wird; dann wird er an das Himmelsthor pochen und dieses wird ihm auf drei Schläge, d.h.[265] Reue, Beichte und Buße, aufgethan werden durch ihren Pförtner, d.h. durch die göttliche Gnade.

Cap. CII. bezieht sich auf den Glauben des Mittelalters von den Wachsbildern, ihrem Gebrauche bei Zaubereien, schon bei Theocr. Id. II. v. 28. Virgil. Eclog. VIII. v. 73 sq. und Horat. Sat. V., 8. v. 30. nachgewiesen. Dergleichen Dinge finden sich auch erzählt im Malleus maleficarum c. XI. und XII. f. LXVI. b. u. f. LXVIII. b. Andere Beispiele s.b. Swan T. II., p. 73. sq. Warton T. I. p. CLXII. sq. Dobeneck des deutsch. Mittelalt. Volksglaub. Bd. II., p. 20–28.

Cap. CIII. ein orientalisches Mährchen aus der Geschichte der 40 Vizire La Sultane d. Perse et les Visirs. (Contes turcs trad. en franc. p. Petis de la Croix. Paris 1707. 12. p. 398. u.b. Loiseleur Deslongchamps I.I. p. 366. sq., englisch bei Swan T. II., p. 411 sq.), wo es den Namen Histoire d'un roi, d'un sofi et d'un chirurgien führt. Merkwürdiger Weise ist ganz nach dem türkischen Muster, wo nur die erste Geschichte vom Barbier steht, ganz ebenso dieses Mährchen ohne die beiden andern Fälle unseren Gesta nacherzählt im Dialog. creat. c. 93. Aehnliches steht im Conde Lucanor. c. 48. s.a. Schmidt zu P. Alphons Disc. cler. c. 19. p. 141 sq.

Cap. CIV. ist die bekannte Geschichte von Androclus aus Gellius Noct. Att. V. 14.

Cap. CV. abermals eine Geschichte von einer Schlange, die einen magischen Stein bringt, wie deren mehrere Beispiele Schmidt zu d. Mährchen d. Straparola. Berlin. 1817. 8. p. 281. sq. mittheilt. Die Sage, deren Quelle weder Warton noch Swan entdecken konnten, wird in der hdschr. Deutschen Kaiserchronik von Karl dem Großen erzählt und soll zu Zürich vorgefallen seyn, s. Scheuchzer[266] Itiner. Alpina T. III., p. 381. Cento novelle ant. c. 49. Grimm Deutsche Sagen Bd. II. nr. 453. (Veillées Allemand. T. II., p. 155. sq.).

Cap. CVI. selbsterfundener Schwank, der auch bei Alphons. Disc. cler. c. 20. steht. Indessen ist auch hiervon das orientalische Original nachgewiesen durch einen von Hammer Rosenöl Bd. II., p. 303 sq. mitgetheilten Apolog. Ueber a. Bearbeit. s. Schmidt I.I. p. 142 sq.

Cap. CVII. Es erzählt diese Geschichte n. Warton T. I. p. CLXX. sq. bereits Gulielm. Malmesb. De gest. reg. angl. L. II. c. 10. p. 36. vom Papste Gerbert und nach ihm Vincent. Bellov. Spec. Hist. XXIV. c. 98. sq. p. 344.

Cap. CVIII. ist die bekannte Geschichte vom Damon und Pythias bei Cicer. Tuscul. V. 22. u. de Offic. III. 10. u. Valer. Maxim. IV., 7., 1. Darnach auch im Dial. creatur. c. 56. Im Allgem. s. Schmidt Taschenb. Deutsch. Romanz. p. 225–237.

Cap. CIX. ist aus Barlaam und Josaphat (in Joh. Damasc. Opera. p. 824. u. hinter d. Edit. Basil. 1548. p. 12.) gezogen, darnach in Boccaccio's Decamer. X. 1. u.d. Cento novelle ant. nr. LXV. übergegangen. Anderes s.b. Du Méril Hist. de le poes. Scand. p. 357. und Warton I.I. T. I. p. CLXXIII. sq.

Cap. CX. enthält die Legende vom H. Eustachius, seiner Frau Theopista und seiner Söhne Agapius u. Theopistus und ihre Begebenheiten unter Vespasian, Titus, Trajan und Hadrian. Ihr Märtyrertod wird auf den 20sten Septbr. 120 n. Chr. gesetzt; s. Act. et martyrium S. Eustachii, gr. et lat. ed. Combefis Illustr. Christi martyr. triumphi. Paris 1660. 8. p. 1–44. Nicetae Paphlagon. Laudatio SS. Eustathii, Agapii,[267] Theopisti et Theopistes, gr. et. lat. ib. p. 45–87. Latine ex Simone Metaphrasta, b. Surius Act. SS. 20. Septbr. p. 209. sq. bei Caxton Golden Legend. f. CCCXXIII. G.B. Manzini Vita di S. Eustachio martire. Venez. 1653. 12. 1668. 12. Ath. Kircheri Historia Eustachio – Mariana, qua admiranda D. Eustachii sociorumque vita ex var. auct. collecta, locus in quo eidem in monte Vultarello Christus inter cornua cervi apparuit, ecclesia B. Mariae eodem in loco a Constantino M. condita etc. in publ. lucis bonum educuntur. Rom. 1605. 4. Die höchst ähnliche Geschichte vom Hubertus, dem andern Schutzpatron der Jäger, einem Sohne Bertrands, Herzogs von Guienne, der 727–730 als Bischoff von Lüttich starb und dessen Fest den 3. Nov. gefeiert wird, steht gleichfalls bei Surius Act. SS. 3. Nov. p. 13. sq. darnach: Vie de St. Hubert. s.l. et a. Guill. Eustace. 8. cf. Mercure galant. 1680. p. 27. sq. Mercure de France 1725. p. 67. sq. Le Beuf im Bullet. du Biblioph. 1841. p. 793–809. Als ähnlich vergleicht Swan T. II. p. 430. sq. den altenglischen versificirten Roman Sir Isumbras (bei Utterson Sel. piec. of early popul. poetry. Lond. 1817. T. I. p. 73. sq. Ellis Specim. of early Engl. metr. Rom. T. III. p. 153–175. ausgezogen, s. Warton T. II. p. 368.) und eine ähnliche Bekehrungsgeschichte (p. 424. sq.) aus Doddridge Life of Colonel Gardiner p. 45. sq.

Cap. CXI. ist eine sonderbare Redaction der altgriechischen Mythe vom Mercurius und Argus, dem Wächter der Jo, bei Ovid. Metam. I. v. 624. sq. Ziemlich ähnlich ist in d. Conts Turcs die Histoire du Grand Ecuyer Saddyk bei Loiseleur Deslongchamps. p. 315. sq., mit der wiederum Straparola Notte piacevolle III., 5 stimmt.

[268] Cap. CXII. scheint eine Nachahmung des den sieben weisen Meistern zum Grunde liegenden Stoffes zu seyn.

Cap. CXIII. eine einfache Episode aus einem Turniere.

Cap. CXIV. eine selbsterfundene Geschichte, aber mals auf die Kräfte gewisser Steine hindeutend.

Cap. CXV. dieselbe Geschichte findet sich im Dialog. creatur. c. 89. wieder erzählt und wird dort mit folgenden Worten citirt: »narrat scriptura quae continet veterum historias«.

Cap. CXVI. sonderbare mit nichts historisch zu beweisende Geschichte, von Grimm Bd. II., nr. 436. unter seine deutschen Sagen aufgenommen (Veillées Allemand. T. II. p. 119. sq.).

Cap. CXVII. selbst erfundene Geschichte um ein Gesetz, daß, wer ein geraubtes Mädchen rettet, sie heirathen dürfe, zu erklären.

Cap. CXVIII. ist orientalischen Ursprungs und findet sich wenig verändert bei Cardonne Melang. de litter. orient. T. I. p. 62. und Loiseleur Deslongchamps Edit. des MI. jours p. 652. sq. Aus derselben Quelle entnahm sie Alphons. Discipl. cleric. c. 16. (ed. Paris. T. I. p. 91.) Darnach bearbeitete sie der Verfasser eines altfranzösischen Fabliau bei Barbazan T. II. p. 107. sq. und Legrand Fabl. et Cont. T. III. p. 248. sq. so wie auch die Cento nov. antiche nov. LXXIV. und Boccaccio VIII. 10. s.a.d. Meril. Hist. de la poes. Scand. p. 356. Schmidt zu P. Alphons. p. 137.

Cap. CXIX. ist gleichfalls orientalischen Ursprungs und die Geschichte vom Juwelier und dem Reisenden in dem Arabischen Romane Calilah ve Dimnah (translat. from the Arabic by Windham Knatchbull. Oxford. 1819. 8. p. 346. Französisch bei Loiseleur Deslongchamps I.I. p. 543. sq.), so wie in der griechischen[269] Uebersetzung desselben Werkes durch Simeon Sethus (Spec. sapient. Indor. p. 444.) und kommt wieder als die Fabel: Le Brahme, le Serpent, le Tigre, le Voyageur et l'Orfèvre (in Le Pantchatantra ou les cinq Ruses – trad. p. Dubois. Paris 1826. 8. p. 121.) Dieselbe Fabel soll Richard Löwenherz bei seiner Rückkehr aus Palästina 1195 n. Chr. öffentlich erzählt haben (s. Matthaeus Paris. Lond. 1571. fol. p. 240–242.) und nach Swan T. II. p. 440. sq. findet sie sich auch bei Cower Confessio Amantis. L.V. f. 111. sq.

Cap. CXX. ist das bekannte Mährchen vom Fortunatus und seinem Wünschhütlein, über dessen Quellen und Verbreitung nachzusehen ist meine Allg. Liter. Gesch. Bd. III. 1. p. 191–195.

Cap. CXXI. ist dieselbe Geschichte, welche Marie de France in einem ihrer Lais, Laustic betitelt, besungen hat (Oeuvres ed. Roquefort T. I. p. 314. sq.) Darnach Boccaccio. V. 4. s. du Meril p. 351. Schmidt Beitr. z. Gesch. d. rom. Poesie p. 50.

Cap. CXXII. aus Petr. Alphons. discipl. cler. c.X., 7. s. Schmidt l.l. p. 123.

Cap. CXXIII. gleichfalls aus P. Alphons. discipl. cleric. c. XI. und den griechischen Συντίπας p. 29. s. Schmidt l.l. p. 126. Die Grundlage beider Erzählungen ist die Hitopadesa L. II. nr. 6. Loiseleur Deslongchamps Essai sur les Fabl. Ind. p. 76. 77. 100. sq.

Cap. CXXIV. Dieselbe Erzählung findet sich in d. Cento novelle antiche c.C. (Firenze. 1724. p. 105.) und fast ganz ähnlich in Herber's Dolopathos (b. Loiseleur Deslongchamps Essai sur les fabl. Indienn. p. 191. sq. cf. p. 125. sq.) Anderes s.b. Schmidt zu d. Mährchen d. Straparola p. 292.

Cap. CXXV. sonderbar erfundener Schwank, von[270] welchem Swan T. I. p. 444. sq. eine englische Nachahmung des Dr. Byrom The three black crows aus dess. Miscell. Poems. T. I. p. 31. sq. mittheilt. Uebrigens ist in dieses Capitel, wenn auch ganz kurz, eine andere Geschichte mit hineingewebt, die unter Bd. II., p. 145. sq. aus d. Deutschen Gestis als cap. 3 mitgetheilt ist.

Cap. CXXVI. ist aus Macrob. Saturn. L. II. c. 6. de origine ac usu praetextae genommen.

Cap. CXXVII. ist eine dem 80sten Capitel ähnliche selbst erfundene Erzählung.

Cap. CXXVIII. scheint selbst erfunden und nach einem orientalischen Muster verändert.

Cap. CXXIX. ist dieselbe Geschichte, welche sich auch im Dialog. creatur. c. 56. u. Alphons. Discipl. cleric. c. 2. wiederfindet. Einem dieser Muster ist sie nacherzählt im Conde Lucanor. c. 37. Mehr b. Schmidt zu Alphonsus p. 93. sq.

Cap. CXXX-CXXXII. scheinen selbst erfunden. Aehnliche Prellereien wie c. CXXXII. führt Schmidt zu d. Mährchen der Straparola p. 309. an.

Cap. CXXXIII. findet sich auch im Conde Lucanor. c. IX., nur daß dort zwei Pferde die Stelle der Hunde vertreten.

Cap. CXXXIV. findet sich nicht bei Seneca wieder, obgleich er als Gewährsmann citirt ist.

Cap. CXXXV. die Geschichte von der Lucretia aus Augustin. de civ. Dei. I. 19.

Cap. CXXXVI. findet sich auch bei P. Alphons. Discipl. cleric. c. 25. (b. Schmidt p. 70. u. ed. Paris. T. I. p. 149.) und darnach bei dem Verfasser eines altfranzösischen Fabliau (in Barbazan Fabl. T. II. p. 148. sq. u. Legrand Fabl. et Cont. T. III. p. 253. sq.).[271] Grundlage ist das vierte Capitel des Arabischen Calilah ve Dimnah. s.a. Schmidt l. I. p. 156. sq.

Cap. CXXXVII. ist offenbar die sonderbar verdrehte Geschichte vom Koriolanus a. Valer. Max. V., 4, 1.

Cap. CXXXVIII. wahrscheinlich nach einer orientalischen Sage erfunden, wenn nicht etwa gar die Begebenheiten des Alcibiades auf seiner Rückkehr von den Lacedämoniern in sein Vaterland zum Grunde liegen.

Cap. CXXXIX. wahrscheinlich aus Aelian. Hist. An. XV. 21. genommen. Aehnliches erzählt Vincent. Bellov. Specul. hist. IV. 1. f. 41. sq. Ueber den Basiliskenblick s. Plin. H.N. VIII. 21. Berger de Xivrey Tradit. teratolog. p. 540. sq. Schmidt zu d. Mährchen d. Straparola p. 288. Zu uns. Cap. s. c. 145. u. Xivrey p. 389. sq.

Cap. CXL. ist auch aus Seneca de Ira. I. 8. gezogen.

Cap. CXLI. nach Swan T. II. p. 454. sq. aus dem lateinischen Aesopus (ed. 1658. p. 80. im Aesop. ed. Coray. fab. 141. p. 83.) gezogen. Allein die Quelle ist das indische Fabelwerk Pantcha Tantra, aus welchem das Mährchen als: Le Brahmane et le Serpent übersetzt ist von Loiseleur Deslongchamps hinter s. Ausg. d. Mille et Un jours p. 642. sq. Dieselbe Fabel findet sich unter denen der Marie de France in ihren Oeuvr. T. II. p. 267. und bei Legrand d'Aussy Fabl. T. IV. p. 389. sq. s.a. Loiseleur Deslongchamps Essai sur les fabl. indienn. p. 47. sq.

Cap. CXLII. ist eine sonderbare mystisch-moralische Erzählung, die jedoch durch die Moralisatio recht gut erklärt wird, wo es heißt: der König ist unser Herrgott, der mit einer Mauer umgebene Forst aber die Welt, die durch die Gebote Gottes eingeschränkt ist, oder die Kirche, die durch Christi Leiden und seine Diener beschützt wird. Der[272] Verräther ist der Teufel, der die Menschen, die dem frommen Leben untreu werden, in den Netzen der Weltlust fängt. Seine zwei ersten Hunde Richer und Emuleym sind der Reichthum und die Wollust, nach welchen die Menschen jagen, der dritte Hund Hanegiff: d.h. habe und gieb, jagt den Clerikern nach, welche um gute Pfründe zu bekommen, Andere bestechen, der vierte Hund Bandin jagt die Advocaten, welche das Gesetz umgehen, der fünfte Crismel, die niedern Geistlichen und Bettelmönche, die von dem erhaltenen Almosen einen schlechten und eigennützigen Gebrauch machen, der sechste Hund Egofin oder Belyn jagt die Kaufleute und Wucherer, der siebente Beamys ist die Wollust, die ohne Unterschied viele Menschen dem Teufel zuführt. Der Sohn aber ist Jesus Christus, den uns Gott Vater durch die Jungfrau, d.h. die Maria, zugeschickt hat, um uns von jenem Seelenjäger zu befreien.

Cap. CXLIII. ist aus Barlaam et Josaphat (Op. p. 12. s. auch Swan T. II. Notes p. 458. sp.) gezogen, von welchem sie wiederum Vinc. Bellov. Specul. Hist. p. CXXIII. und Gower Confessio Amant. L.I. f. XIX. b. aufgenommen haben (s. Warton I.I. CLXXX. sq.) Mir scheint jedoch im Ganzen die Geschichte vom Damocles bei Cic. Tuscul. V. 21. u. Macrob. Somn. Scip. I. 10. zum Grunde zu liegen.

Cap. CXLV. ist zwar aus Albert. Stadens. Chronicon angeblich entlehnt, offenbar aber nicht wieder zu finden, vielmehr a. Albert. M. de anim. XXXV. p. 668. Dagegen ist c. CXLIV. geradezu erfunden und mystisch.

Cap. CXLVI. allerdings aus August. de civit. Dei. L. LI. c. 4. und nacherzählt im Dial. creatur. c. 79.

Cap. CXLVII. selbsterfundene Geschichte, wenn sie nicht auf irgend eine classische Tradition basirt ist.

[273] Cap. CXLVIII. die bekannte Geschichte vom Arion aus Gell. Noct. Att. XVI. 19., der sie Herod. I. 23. nacherzählt.

Cap. CXLIX. ist aus Valer. Max. VIII., 14., 4. genommen, wo der Mörder Hermocles heißt.

Cap. CL. hierzu kann man nur vergleichsweise Plin. H.N. II. 103. u. XXXI. 2. anführen.

Cap. CLI. sonderbare Beschreibung von der Ansteckung des Aussatzes nach Art der Syphilis: dabei wie gewöhnlich fabelhafte Einwirkung einer Schlange.

Cap. CLII. könnten vielleicht die Begebenheiten des Clonymus, des Sohnes des spartanischen Königs Cleomenes zu Grunde liegen.

Cap. CLIII. ist die bekannte Sage vom König Apollonius, über deren Verbreitung nachzusehen ist meine Allg. Lit. Gesch. Bd. III. 1. p. 457–460.

Cap. CLIV. ist die bekannte Geschichte vom Bilde Christi zu Edessa, welche auch, jedoch nicht mit solchen Nebenumständen Euseb. H.E. I. 13. Evagr. IV. 27. Constantin. Prophyrog. de imagine Edess. u.A. erzählen s.a. Boissonnade Anecd. T. IV. p. 471. sq. Ueber den von ihm angeblich geschriebenen Brief an den dortigen Toparchen Abgarus s. meine Allg. Lit. Gesch. Bd. I. 2. p. 884. Unser Cap. ist a. Gervas. Tilb. III. 26. p. 969.

Cap. CLV. ist gleichfalls aus Gervas. Tilbur. Otia. Imperial. III. 59. b. Leibnitz Script. Brunsw. T. I. p. 977. Eine ähnliche Geschichte theilt Swan T. II. p. 496. sq. mit aus W. Scott Marmion. Notes. p. 245. sq. Eine andere b. Temme Volkssag. Ostpreußens, p. 79.

Cap. CLVI. ist die bekannte Geschichte der Entdeckung des Achilles bei der Deidamia durch Ulysses bei Apollod. III., 13., 7. und Hygin. fab. 96.

[274] Cap. CLVII. findet sich auch in P. Alphonsi Disc. cleric. c. 8. und Cento nov. ant. nr. 50 (53) s.a. Schmidt zu P. Alphons. p. 120. sq.

Cap. CLVIII. sonderbare Vermischung der zwei Sagen von Pallas, dem Sohne Evanders, der Aeneas zu Hilfe gezogen war und von Turnus, dem Könige der Rutuler, getödtet ward (s. Virg. Aen. VIII. 104. sq.) und einem andern Pallas, dem Sohne des Tartarus und der Gäa, welchen Minerva tödtete und dessen Haut sie umhing. (Apollod. III. 12.)

Cap. CLIX. soll zwar aus Josephus genommen seyn, findet sich aber dort nicht, vielmehr ist nach Warton T. I. p. CLXXXV. diese sonderbare Geschichte aus einer Jüdischen Tradition bei Fabric. Codex Pseudepigr. Vet. Testam. T. I. p. 275. entlehnt. Die Geschichte von dem Fangen der Affen durch bleierne Schuhe ist bekannt (s. Aelian H. An. XVII. 25.).

Cap. CLX. ist a. Gervas. Tilb. Dec. III. c. 57. p. 978. und spielt a.d. Schlosse Espervel b. Arles. Einiges Aehnliche theilt Swan T. I. p. 501. sq. mit, so wie Dobeneck I.I. Bd. I. p. 28. sq.

Cap. CLXI. eine sonderbare aus Gervasius von Tilbury D. III. c. 60. p. 980. gezogene Sage, ebenso Cap. CLXII. a. III. 66. p. 982., aber CLXIII., wo gar Alexander dem Großen ein Sohn angedichtet wird, scheint erfunden.

Cap. CLXIV. und CLXV. sind selbst erfunden und rein mystisch, eben so auch Cap. CLVI. vom Schachspiel, welches hier mit seiner Moralisation abgedruckt werden mußte, aber so viel mir bekannt, von Maßmanns Geschichte des mittelalterlichen Schachspiels. Quedlinb. 1839. 8. übersehen worden ist.

Cap. CLXVII. diese Fabel, welche auch im Dial.[275] creatur. c. 100. (hier auch aus Barlaam) steht, ist aus Barlaam et Josaphat (Op. p. 22. u.b. Boissonnad. Anecd. T. IV. p. 79) genommen und hieraus in Caxton Golden Legend. f. CCCLXXXXII. u. Alphonsi Discipl. cleric. c. 23. übergegangen. Hieraus ist das berühmte Altfranzösische Lai de l'Oiselet (b. Barbazan T. III. p. 114. sq. u. Legrand Fabl. et Cont. T. IV. p. 26.) entstanden. Die Grundlage ist in den Fabeln des Bidpai (b. Loiseleur Deslongchamps hinter d. MI. jours. p. 448. sq.) und in dem Anvari Soheyli (s. Livre des Lumières p. 114.) enthalten cf. Loiseleur Deslongchamps Essai sur les Fabl. Indienn. p. 71. sq. Anderes b. Schmidt l. I. p. 150 sq.

Cap. CLXVIII. ist aus Barlaam et Josaphat (l.l. p. 31. und in Boissonnade Anecd. T. IV. p. 112.) Die Quelle ist das IV. Capitel des Calilah ve Dimnah (bei Loiseleur Deslongchamps Essai sur les Fabl. Indienn. p. 64. sq. und hinter s. Ausg. d. MI. jours p. 377. sq.)

Cap. CLXIX. ist offenbar die Geschichte Solons zum Grunde gelegt.

Cap. CLXX. ist aus der Lebensgeschichte des Heil. Bernhard von Clairvaux genommen und steht in der Golden Legend. f. CCXVIII. (CCXXIX.): daraus bei Swan T. II. p. 514. sq.

Cap. CLXXI. ist, wie es auch zu Anfange heißt, aus P. Alphons. Discipl. cler. c. 3. gezogen, darnach hat sie auch Boccaccio in seinen Decameron. X. nr. 8. aufgenommen. Auch hier scheint die Quelle orientalisch und zwar entweder bei Cazotte Fortsetzung der 1001 Nacht im Cabin. d. Fées T. XXXVIII. p. 162. sq. und Caussin de Perceval MI. Nuits. Paris 1806. 16. T. IX. p. 1. sq. und bei Hagen Uebers. der 1001 Nacht[276] Bd. IX. p. 1. sq. in der Geschichte Attafs oder d. Edelmüthigen, oder in den MI. jours. nr. CMLXXVI. sq. (bei Loiseleur Deslongchamps p. 257. sq.), in der Histoire de Nasiraddolé roi de Moussel, d'Abderrahmane, marchand de Bagdad et de la belle Zeyneb zu suchen. Ueber a. Bearbeit. s. Schmidt zu P. Alphons. p. 98. sq. u. Beitr. z. Gesch. d. rom. Poesie p. 110 sq. u. Du Meril Hist. de la poes. Scand. p. 358. sq. Warton T. I. p. CLXXXVII. sq.

Cap. CLXXII. ist die Geschichte des Grafen Gui von Warwick, aus der einen Auszug mittheilt Swan T. II. p. 518–527. Ueber diesen altenglischen Roman s. meine Allgem. Lit. Gesch. Bd. III. 1. p. 255. sq.

Cap. CLXXIII. zu dieser mystischen Geschichte vergleicht Warton T. I. p. CXC. den Matth. Paris ed. Watts. p. 927., 40. und p. 751., 10.

Cap. CLXXIV. findet sich auch bei P. Alphons. Disc. cleric. c. 7. Nach Swan T. II. p. 528. sq. ist das Vorbild im Aesop zu suchen (fab. 170.), allein auch hier müssen wir uns in den Orient wenden und finden dort in den Fabeln des Bidpai (b. Loiseleur Deslongchamps hinter d. MI. jours p. 479. sq.) und dem Anwari Soheyli (s. Livre des Lumières p. 204.) die hierher gehörige Fabel vom Fuchse und der Schlange. Eine andere Fabel des Indischen Fabelwerks Pantcha Tantra (trad. p. Dubois p. 49–54): Le Brame, le Crocodile l'Arbre, la Vache et le Renard hat dieselbe Moral, ebenso auch die 29ste Erzählung im Tootinameh. Mehr bei Schmidt l.l. p. 118. sq.

Cap. CLXXV. ist aus lauter einzelnen sonderbaren Nachrichten bei Plinius und Mandeville componirt. Die erste Notiz von den hundsköpfigen Menschen ist aus [277] Herod. IV. 191. (s. Baehr. ad Ctesiam. p. 198. 320. Leemans ad Horapoll I. 14. p. 196 sq. Cont. Turcs p. 355. und Plin. H.N. VII. 2. und Mandeville p. 196; die zweite von den Einaugen, abgesehen von den Cyclopen, aus Plin. VII. 2. VI. 30. und V. 8. und Mandeville p. 203.; die dritte aus Plin. l.l. und Mandeville p. 204. u.d. Contes Turcs. p. 361.; die vierte von den gerücheliebenden Menschen aus der Sage von den Astomen b. Plin. VII. 2. und Mandeville l.l. p. 205.; die fünfte von den Menschen ohne Nase b. Mandeville l. I. p. 204.; die sechste von den Menschen mit langen Nasen aus Mandeville p. 205.; die siebente von den wie Thiere gehenden Leuten aus Plin. VII. 2. und Mandeville l.l.; die achte von den Leuten mit Bocksfüßen aus Mandeville l. I. p. 274; die neunte von den einbeinigen Leuten bei Mandeville l. I. p. 157. und Plin. VII. 2., wo sie Sciopodes heißen; die zehnte von den Pygmäen aus Plin. H.N. VII. 2. Aelian. XV. 29. und Mandeville p. 205. 211.; die eilfte von den sechsfingerigen Leuten aus Mandeville p. 206. und Plin. V. 8.; die zwölfte von den bärtigen Weibern bei Plin. VI. 30. und Gerv. III., 76. und die dreizehnte von den Menschen mit Kranichgesichtern aus d. Contes Turcs. b. Loiseleur Deslongchamps. MI. Jours p. 361. u. Mandeville p. 223. Ueberhaupt cf. B. de Xivrey Tradit. Teratol. p. 67–112.

Cap. CLXXVI. finden sich nach Swan T. II. p. 338. angeblich in den Fabeln des Poggius (ed. 1648.): ich habe dessen Facetiae (ed. Lond. 1798.) T. I. p. 42. verglichen, hier steht zwar die Geschichte eines Meerungeheuers, allein es stimmt nicht mit der hier gegebenen Beschreibung. Dagegen steht etwas Aehnliches bei Jul. Obsequens De prodig. c. 111. Die Geschichte von der Schlange bezieht[278] sich doch wohl auf das, was Plin. H.N. VIII. 23. von der Jaculus genannten Schlange erzählt.

Cap. CLXXVII. ist die sonderbar verdrehte Geschichte von der Esther.

Cap. CLXXVIII. scheint selbst erfunden und Schilderung irgend einer alten Tapetenstickerei zu seyn.

Cap. CLXXlX. scheint aus irgend einer Homilie des bekannten Moralisten Cäsarius genommen.

Cap. CLXXX. ist aus Paul. Diacon. Hist. Longobard. V. c. 2., wo aber der Herzog Bertavidus und sein getreuer Ritter Genulfus heißt.

Cap. CLXXXI. s. oben zu cap. LXXXII.


Die aus der Grimmischen Handschrift, den deutschen Gestis und der englischen Redaction aufgenommenen Erzählungen.

Cap. I. die bekannte Geschichte von Alexander und Diogenes a. Val. Max. IV. 3, 4.

Cap. II., III., V. völlig mystisch und selbsterfunden, ebenso cap. IV. wahrscheinlich aus einem alten Alexanderromane. Uebrigens ist cap. V. ähnlich der Erzählung der lateinischen Gesta, wo die drei Söhne nach dem Leichname ihres Vaters schießen, cap. XLV.

Cap. VI. ist ähnlich mit c. CXXIII. der lateinischen Gesta und aus dem Griechischen Συντίπας p. 29. genommen, s. Loiseleur Deslongchamps Essai sur les Fabl. Indienn. p. 100. sq.

Cap. VII. diese Geschichte ist offenbar, wiewohl zu Ende verändert, übergegangen aus P. Alphons. Discipl. cleric. c. XVII. Hieraus hat sie dann Stainhöwel Esop. Fabel III. Bl. 92. übersetzt, dessen Auflösung wir jedoch zum Vergleich mit der unsrigen, da sie ganz nach Alphonsus[279] gemacht ist, hierher setzen wollen. Es heißt da so: »So sprich ich das zu recht das alles das lauter Oel der fünf vollen Vas sol abgelassen werden von den Heffen und soll darnach die Heffen gemessen werden. Darnach söllen die halb volle Vass auch also abgelassen werden und die selben Heffen auch gemessen. Dann soll man merken ob die Heffen von den halb vollen Vassen den Heffen der volle Vass geleich sind. Und sind sy geleicher Mass, so ist wol zu mercken, daß der Jüngling dz Oel gemyndert hat: ist aber der halb volle Vass Heffen nit mer dann halb sovil als der vollen, so soll man den Knaben seiner Anklag unschuldig sagen.« Dieselbe Geschichte hat Schmidt, wie er l. I. p. 138. sagt, in der Regenburger Hdschr. der Gesta Romanorum gefunden. Ein ähnliches Altfranzösisches Fabliau bei Legrand Fabl. et Cont. T. III. p. 62. sq. als Le jugement sur les barrils d'huile mis en depôt (aus Barbazan Fabl. T. II. p. 113. sq.). Wahrscheinlich liegt jedoch auch hier irgend ein orientalisches Mährlein zu Grunde, wie das Urtheil des Ali Cogia vom Oliventopfe aus der 1001 Nacht (nr. 386. sq. Bd. IX. p. 55. sq. d. Hagensch. U.).

Cap. VIII. ist die gänzlich vereinfachte Geschichte vom Octavianus, über welche nachzusehen ist meine Allg. Liter. Gesch. Bd. III. 1. p. 279. sq.

Cap. IX. findet sich auch in der englischen Redaction, als cap. XVIII.

Cap. X. ist die bekannte Erzählung, welche nach des Ser. Giovanni Pecorone nr. IV. Shakespeare seinem Kaufmann von Venedig zu Grunde gelegt hat. Da sie sich auch in Herber's Dolopathos findet (b. Loiseleur Deslongchamps Essai T. II. p. 208. sq. cf. p. 127. sq.), so meint Loiseleur Deslongchamps p. 130. sq. daß sie aus diesem in die englischen Gesta übergegangen sey:[280] allein da sie sich, wie wir hier sehen, auch hier findet, dürfte sich nunmehro die Untersuchung anders stellen, s.a. Simrock Quell. d. Shakesp. Bd. III. p. 183–199.

Cap. XI. findet sich ebenfalls in den englischen Gestis (s. oben p. 225. sq.)

Cap. XII. ist selbst erfunden und scheint am Ende abgebrochen. Aehnliches s.b. Grimm Anmerk. z. Kindermärchen Bd. III. 68. p. 121. sq.

Cap. XIII. ist eine besondere Redaction der sieben weisen Meister, über deren Quellen hinlänglich berichtet ist von Keller in der Einleitung zu s. Ausg. des Roman des VII. Sages. Tübing. 1836. 8. p. I-CCXLVI. und zum: Kaiser Dyocletianus von dem Büheler. Quedlinburg 1841. p. 7–64., weshalb ich hier nur bemerke, daß ich darin nicht wieder gefunden habe (S. 186.) die Geschichte von dem Diebe (diese ist aus Aesop. fab. CLIX. ed. Furia, wo aber statt des Vaters die Mutter vorkommt), von dem Ritter und der Schlange (S 190. sq.) Unter der in letzter Geschichte vorkommenden Spinne, welche den Tod bringt, ist ohne Zweifel die Tarantel gemeint, der man solche Kräfte zuschreibt (s.a. Plin. XXIX., 27., 11. sq.)

Cap. XIV. ist aus Valer. Maxim. III., 3., 1.

Cap. XV. hängt weiter unten mit Cap. XXI. zusammen und ist ebenfalls aus den weisen Meistern gezogen.

Cap. XVI. ist die bereits oben in den lateinischen Gest. c. 20. kurz erzählte Geschichte. s.a. Dronke l.l. p. 113. sq.

Cap. XVIII. ist eine sonderbare Geschichte, jedenfalls selbst erfunden und zu Ende der Sage vom wilden Jäger ähnlich: ebenso cap. XVII., welches nebenbei casuistisch ist.

Cap. XIX. ist fast dieselbe Geschichte mit cap. XXVI.[281] und völlig mystisch; ebenso cap. XX., gleichfalls schon genannt (p. 166.), als cap. 81. d. Engl. Gesta.

Cap. XXI. ist aus den sieben weisen Meistern s. Keller zu Kaiser Dyocletianus p. 57. sq. und zu d. Roman des VII. Sages p. CCIII. sq.

Cap. XXII. gleichfalls aus den sieben weisen Meistern s. Keller z. Diocletianus p. 61. und zu d. Roman des VII. Sages p. CCXX. sq.

Cap. XXIII. und XXIV. völlig mystisch, cap. XXV. dieselbe Erzählung mit cap. 39. der wahren Gesta, cap. XXVII. und XXVIII. beide völlig mystisch, nur daß letzteres übereinkommt mit den wahren lateinischen Gestis c. 46. Zu ersterem über die Quellen cf. Arist. de Mirabil. c. 127. 130. und Antig. Caryst. de Mir. c. 148. sq. und Gervas. Tilb. III. c. 124–129.

Cap. XXIX. aus Valer. Max. V., 4., 1. von der Pero, die ihren Vater Cimon mit der Milch ihrer Brüste ernährte.

Cap. XXX. die bekannte, jedoch hier verdrehte Erzählung von den Sirenen aus Homer. Odyss. XII., p. 167. sq. s.a. Ger v. Tilb. III. 64. p. 981.


Die aus der englischen Redaction der [282] Gesta Romanorum entlehnten Geschichten.

Cap. I. enthält die bekannte Sage von der Liebe des Storches zu seinen Jungen, worüber Aelian. Hist. anim. III. 23. nachzusehen ist, s.a. Phile de animal. cap. VII. Hier ist Gerv. Tilb. III. 104. die Quelle, wo der Wurm Tanir heißt.

Cap. II. ist die bekannte Sage, welche des Shakespeare König Lear zu Grunde liegt, s. darüber Swan T. I. p. LXXV. Simrock Quell. d. Shakesp. Bd. III. p. 269. sq. u.m. Lit. Gesch. Bd. III. 1. p. 99. sq.

Cap. III. scheint selbst erfunden und ist ähnlich mit cap. 88. der lateinischen Gesta.

Cap. IV. ist Sacchetti Novell. nr. IV. nachgeahmt. Viele Beispiele der Art, wo aber das Muster aller, diese Stelle fehlt, s.b. Schmidt Taschenb. Deutsch. Romanz. p. 83. sq. Grimm Kindermährchen Bd. III. d. 245. sq.

Cap. V. wahrscheinlich selbst erfunden.

Cap. VI. ist aus einer Redaction der sieben weisen Meister genommen s. Loiseleur Deslongchamps Essai sur les fabl. Indienn. p. 156. sq. Swan. l.l. p. LXXX. sq. Ellis Specim. of early Engl. metr. R.T. III. p. 78. Douce T. I. p. 378. sq. Keller zu Kaiser Dyocletian p. 61. und zu Rom. d. VII. Sages p. CCXXIII. sq.

Cap. VII. selbst erfunden.

Cap. VIII. hat zu Anfange große Aehnlichkeit mit des Ritter Geoffroi de la Tour bekanntem Löwenabenteuer, dann aber scheint es eine wirkliche Thatsache zu berichten. Nicht unwichtig ist darin der Beweis, daß auch die Minstrels die Stelle der Lustigmacher und Gaukler betrieben,[283] was man sonst gewöhnlich nur von den Jongleurs annimmt.

Cap. IX. ist die oben in der lat. Gest. c. 101. sich findende Geschichte des Ganterus.

Cap. X. abermals eine Wunderquelle. Arist. Hist. Anim. VI. 2., 9. erzählt schon vom Baden der Weibchen der Vögel nach dem Beischlafe. Die ganze Geschichte soll aber eine Eigenthümlichkeit des Storches schildern, s. Swan. T. II. p. 542. sq. Gleiches erzählt v. Schwan Gervas. Tilb. III. 96. p. 993.

Cap. IX. wahrscheinlich selbst erfunden und auf einer Volkssage beruhend, ebenso cap. XII. theilweise mystisch, theils orientalisches Gepräge tragend. Auch hier ist die Geschichte vom Androclus eingeflochten.

Cap. XIII. ist theilweise mystisch, theilweise vermuthlich auf irgend ein wahres Ereigniß dieser Art aus der rohesten Feudalzeit gegründet, welches in Ritson Collect. of old Ballads T. I. nr. 13. A warning piece of England or the fall of queen Elisabeth poetisch bearbeitet ist.

Cap. XIV. selbst erfunden und abermals eine Probe von einem wunderbaren Steine, worunter man nach Marbod. de Lapid. c. 6. den Saphir zu verstehen hat.

Cap. XV. ist aus dem Arabischen Roman der sieben Vezire entlehnt, s. Loiseleur Deslongchamps hinter d. MI. jours p. 287. sq. und Essai sur les fabl. Ind. p. 132. sq. Keller zu Kaiser Dyocletianus p. 44. sq. Schmidt Taschenb. Deutsch. Romanz. p. 191. sq. Auch nacherzählt im Dialog. creat. c. 120.

Cap. XVI. ist die bekannte Geschichte vom Darius aus Valer. Max. VII., 3., 2.

Cap. XVII. ist die bekannte, von Shakespeare seinem Kaufmann von Venedig eingerückte Erzählung von[284] den drei Kästchen, die a. Boccaccio X. 1. nachahmte. s. Schmidt Beitr. p. 101. Simrock Quell.1 d. Shak. Bd. III. p. 201. sq.

1

Zu cap. 68. u. 91. u. 118. u. 119. d. lat. Gesta vergl. noch Grimm Kindermährchen Bd. III. p. 192. sq. 244. 206. sq. 191. sq.

Quelle:
Gesta Romanorum, das älteste Mährchen- und Legendenbuch des christlichen Mittelalters. 3. Auflage, Unveränderter Neudruck Leipzig: Löffler, Alicke 1905, S. 253-285.
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