II. Pferd und Esel.

[94] Aus Ungarn.


a) Christus verwünscht das Pferd, daß es nie satt werde, und segnet den Esel, der ihn durch den Bach getragen, daß er auch auf einem Misthaufen überwintern könne. Die Peitsche legte er über des Esels Rückgrat; seitdem hat der Esel das dunkle Kreuz auf dem Rücken. Der Esel hatte gerade ein Schilfblatt zwischen[94] den Zähnen, als Christus ihn rief; er ließ es stehen, und seitdem zeigt das Blatt die Spuren seiner Zähne.1


  • Literatur: Kálmány, Szeged Népe 2, 140.

b) Christus verwünscht das Pferd, daß es nie satt werde. Es hatte gerade Weizen gefressen, und zur Reifezeit des Weizens sieht man noch jetzt an jedem Halm einen Biß, wo das Pferd hineingebissen hatte.


  • Literatur: Kálmány, Világunk S. 37.

Fußnoten

1 Vgl. Arany-Gyulai, Magyar Népköltési Gyüjtemény 1, 507. (Christus segnet den Esel, verwünscht das Pferd. Deutsch: Sklarek, Volksmärchen S. 283. Französisch: Revue des traditions populaires 7, 482.)


Quelle:
Dähnhardt, Oskar: Natursagen. Eine Samlung naturdeutender Sagen, Märchen, Fabeln und Legenden, 4 Bände, Leipzig/Berlin, 1907-1912, S. 95.
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