III. Asiatisch-europäische Sagen von der verbrannten Schlange.

[168] 1. Kurdische, türkische, rumänische, südslawische Sagen:


Die Schlange der Arche Noahs wird verbrannt. Aus der Arche, die der Wind über die Erde zerstreut, entsteht blutsaugendes Ungeziefer, das sich auf die Menschen stürzt, um die der Schlange versprochene Speise zu genießen.


  • Literatur: Natursagen 1, 279 ff. und 332 ff., wo gleichfalls asiatischer Ursprung angenommen ist.

2. Aus dem Gouvernement Olonezk.


Die Königstochter Olesafija glaubte an den Gekreuzigten, ihre Eltern aber und dazu das ganze Volk waren Ungläubige. – Täglich kam ein Drache geflogen und nahm jedesmal ein lebendiges Wesen mit sich. Als die Reihe an den König gekommen war, ließ er auf den Rat seiner Trau die Tochter zur Stadt hinausführen, damit der Drache sie statt ihres Vaters fressen möge. Es gesellte sich aber zu ihr der hl. Georg und band den Drachen mit dem Gurt des Mädchens. Olesafija schleppte darauf den Drachen in die Stadt, erzwang durch die Drohung, die Bande des Untiers zu lösen, die Bekehrung aller, verbrannte den Drachen und zerstreute die Asche auf dem Felde. Aus dieser Asche, sagt man, sind die Schlangen entstanden.


  • Literatur: Etnogr. Obozrěnie 3, 4, 196.
Quelle:
Dähnhardt, Oskar: Natursagen. Eine Samlung naturdeutender Sagen, Märchen, Fabeln und Legenden, 4 Bände, Leipzig/Berlin, 1907-1912, S. 168-169.
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