XVII
50. Der hässliche Ğachiz.

[164] Rosenöl II p. 312 St. CLXXXVIII hat die Geschichte aus der »Nuzhetol udeba«.


Der wegen seines eleganten Stils berühmte Ğachiz1 erzählte: Eines Tages stand ich an die Hausthür gelehnt, als eine Frau kam und sprach: »Ich habe ein Anliegen an dich, gewähre es mir(?).« »Sprich«, erwiderte[164] ich2 ihr, »was ist dein Anliegen?« »Komm, folge mir«, sagte sie. Ich ging mit ihr zu einem jüdischen Goldschmiede, und da sagte sie: »Wie dieser« und ging weiter. Da fragte ich den Goldschmied, was der Sinn ihrer Worte wäre. »Diese Frau«, erzählte der Goldschmied, »brachte mir einen Edelstein und sprach: ›Ich wünsche, dass du auf ihm das Bild des Satans darstellst.‹ Da sagte ich: ›Ich habe den Satan nicht gesehen, ich weiss nicht, wie sein Aussehen ist.‹ Darauf brachte sie dich her und sprach: ›Wie dieser.‹« Das Aussehen des Ğachiz war nämlich nicht so schön wie sein Stil und seine Gelehrsamkeit.

1

Berühmter Polyhistor und Gründer einer nach ihm benannten Dissidentensekte. † in Bassra 255 d.H. (869 n. Chr.), nachdem er ein Alter von über 90 Jahre erlangt hatte. In Rosenöl (II p. 305 ff.) werden übrigens von ihm Anekdoten erzählt, die an Dschucha erinnern. Die Ähnlichkeit der Namen dürfte die Veranlassung dazu sein.

2

Im Texte »er«.

Quelle:
Lidzbarski, Mark (Hg.): Geschichten und Lieder aus den neuaramäischen Handschriften. Weimar: Verlag von Emil Felber, 1896, S. 164-165.
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