11. Von den drei Brüdern und ihren Thieren. (46)

[389] Es waren drei Brüder, und sie hatten eine Schwester. Sie gingen einst mit ihr auf die Jagd. Da sahen sie einen Wolf und wollten ihn schiessen. Da sprach der Wolf ›Schiesst mich nicht, ich will auch jedem von euch dreien ein Junges schenken.‹ So geschah's. Danach sahen sie einen Eber, auch der schenkte allen dreien ein Junges, und ebenso schenkten dann auch noch ein Fuchs, ein Löwe, ein Hase und ein Bär den drei Brüdern je ein Junges. Sie waren nun mitten im Wald, und die Jagd war aus, und da kamen sie an drei Birken, die standen an einem dreifachen Kreuzweg. Der eine von den Brüdern nahm ein Beil, schlug es in eine Birke ein und sprach zu seinen Brüdern ›Wir wollen uns jeder eine Birke zeichnen und dann uns trennen. Und wer hierher zurückkommt, der geht um die Birken der andern herum, und wenn Milch aus dem Schnitt fliesst, sieht er, dass sie noch leben, wenn aber Blut fliesst, so weiss er, dass sie todt sind.‹ Nachdem sich jeder eine Birke gezeichnet hatte, fragten sie die Schwester ›Mit wem von uns willst du nun ziehn? ›Mit dem ältesten Bruder‹ antwortete sie. Und so schieden sie von einander, und jeder nahm seine Thiere mit.

Der älteste Bruder kam an einen Edelhof, der war verwünscht,[389] und es hausten Räuber darin. Da ging der Jüngling hinein und schlug den Räubern die Köpfe ab, und von seinen Thieren packte jedes einen Räuber auf, und sie schleppten die Räuber in einen Keller; dem einen Räuber war aber nur der halbe Kinnbacken abgehauen; und er stellte sich nur so, als ob er todt wäre. Der Jüngling blieb mit seiner Schwester in dem Gehöfte wohnen. Am andern Morgen ging er in den Wald auf die Jagd, und er erlaubte seiner Schwester überall im Hause hinzugehn, nur das Gewölbe, wo die Räuber lagen, solle sie nicht betreten. Das Mädchen ging allenthalben herum, dabei kam sie auch an das Gewölbe, und sie machte es auf. Da sagte ihr der Räuber, der sich nur verstellt hatte, ›Erschrick nicht!‹, und fragte sie ›Wer würde wol dein besserer Freund sein, ein Gatte oder Bruder?‹ ›Ich meine, ein Gatte würde es sein.‹ Da sprach der Räuber ›So wollen wir Mann und Frau werden. Geh in die Wohnzimmer, dort findest du in einem Schrank drei Krüglein mit heilkräftigen Mitteln. Bring die und bestreich mir mit der Arznei aus dem ersten Krüglein den Kinnbacken da, wo er durchgehauen ist, so wird er heil, das Mittel im zweiten reich mir, auf dass ich gesund werde, und das im dritten, auf dass ich stark werde. Und wenn dein Bruder mit seinen Thieren von der Jagd aus dem Wald heimkommt, so red ihm zu und sag »Bruder, du bist stark: wenn ich dir deine Daumen im Rücken mit einem Gebinde Seidenfäden zusammenbände, würdest du wol die Daumen loszureissen im Stand sein?« Und wenn du dann siehst, dass ers nicht fertig bringt, so ruf mich herbei.‹ Der Bruder kam heim und liess sich die Daumen zusammenbinden, er zog an und riss die Daumen auseinander. ›Schwester‹, sagte er, ›für mich sind das zu wenig Fäden.‹ Dann ging er wieder in den Wald, die Schwester aber ging zu dem Räuber und fragte, was sie jetzt thun solle, da ihr Bruder den Seidenstrang zerrissen habe. Der Räuber hiess sie ihm die Daumen noch einmal und fester zusammenbinden. Als der Bruder aus dem Wald zurückkam, schnürte sie ihm die Daumen wieder im Rücken zusammen, doch er zerriss abermals den Strang und sprach ›Schwester, für mich ist der Seidenstrang immer noch zu dünn.‹ Über eine Weile ging er wieder in den Wald, und die Schwester lief wieder zum Räuber hin, um zu fragen, was sie mit dem Bruder anfangen solle. Da sagt' er ihr, sie müsse den[390] Seidenstrang noch stärker nehmen, dann werde er ihn sicher nicht zerreissen, und wenn sie sehe, dass er sich vergeblich mühe, solle sie ihn rufen. Als der Bruder heimkam und sich wieder binden liess, brachte er die Daumen wirklich auch nicht auseinander. ›Schwester, binde mir die Finger wieder los‹, sagte er, aber die Schwester rief ›Komm herbei, Räuber!‹ Und der Räuber kam und wollte ihm den Kopf abhauen, aber der Jüngling sprach ›Gedulde dich noch ein Weilchen: ich habe von meinen Eltern eine Weise auf diesem Horn blasen gelernt, die möcht' ich an drei Stellen noch einmal blasen, zuerst hier im Zimmer, dann im Seitenhaus und zuletzt auf dem Hof.‹ Der Räuber erlaubte es, und da hub der Jüngling an zu blasen, und er wollte damit seine Thiere wecken. Zuerst hörte es der Fuchs und merkte, dass ihr Herr sie zu Hilfe rief. Er lief zum Wolf und fuhr ihm mit dem Schwanz über die Augen, aber der Wolf war zu bequem aufzustehn. Da lief der Fuchs zum Löwen, und der starke Löwe hatte bald alle Thiere munter gemacht, sprang dann gegen die Thür des Zwingers, dass gleich die ganze Thür am Boden lag, und jetzt kamen die Thiere auf den Hof gelaufen. Der Fuchs biss seinem Herrn den Fadenstrang von den Fingern ab, und da war der Jüngling frei, der Löwe aber riss den Räuber in Stücke, und jedes Thier nahm sich einen Knochen von ihm mit fort. Jetzt sprach der Jüngling zu seiner Schwester ›Schwester, ich hab dich so lieb gehabt, hab dich auf den Händen getragen, und du hast mir das angethan! Aber sei nur ohne Angst, den Tod thu ich dir nicht an.‹ Er ging aber ins Herrenhaus an einen Schrank, in dem Schrank waren drei Äpfel, einer von Gold, einer von Silber und einer von Diamant, und drei Nägel, von denen war auch einer von Gold, einer von Silber und einer von Diamant. Die Äpfel und Nägel holte er herbei, nagelte seine Schwester mit den Füssen und mit ausgespannten Armen wider die Wand, legte ihr die drei Äpfel hin und sprach ›Schwester, nicht eher wird deine Busse zu Ende sein, als bis der Diamantapfel sich in Gold, der goldne in Silber und der silberne in Diamant verwandelt hat.‹ Damit verliess er den Hof, und seine Thiere zogen mit ihm.

Er kam in ein Wirtshaus. In dem Wirtshaus waren alle gar traurig. Er fragte die Leute ›Warum seid ihr nur so betrübt?‹ ›Ach‹, antworteten die Leute, ›weil heute unsres Königs Tochter[391] sterben wird, sie soll einem neunhäuptigen Drachen ausgeliefert werden.‹ Der Jüngling fragte ›Könnt ich sie nicht retten? Ich meine, mir sollt es schon gelingen.‹ Da gab man der Königin Nachricht, dass einer da sei, der die Prinzessin befreien wolle. Wie die Königin das hörte, schickte sie eine Kutsche und liess den Jüngling nach dem Meer fahren, wo die Prinzessin zum Tod gebracht werden sollte. Jetzt kam die Prinzessin angefahren, und eine grosse feierliche Procession geleitete sie. Man setzte sie am Meer nieder, und dann kehrten alle, die sie hergeleitet hatten, nach Haus zurück. Der Jüngling aber mit seinen Thieren blieb am Strand stehn, und bald sah er, wie aus dem Wasser ein neunköpfiger Drache heraufkam. Die Thiere begannen dem Drachen Angst zu machen. Der Hase ängstigte ihn, indem er vor ihm hin und her sprang. Der Fuchs zog seinen Schwanz durchs Wasser und fuhr damit dem Drachen über die Augen. Der Bär spritzte ihm mit seiner Tatze Wasser ins Gesicht. Und auch der Löwe begoss ihn mit Wasser und jagte ihm noch ärgeren Schrecken ein als die andern. Als nun das neunköpfige Ungetüm aus dem Wasser herausspringen wollte, da nahm der Jüngling seinen Säbel und hieb auf den Drachen ein, der Bär zog ihn aus dem Wasser heraus, und der Löwe riss ihn dann sofort in Stücke; die Stücke vertheilten die Thiere unter sich. Jetzt war grosse Freude unter ihnen, dass das Fräulein von dem Drachen erlöst war, und sie sprach zu dem Jüngling ›Setz dich mit in meine Kutsche und lass uns nach Haus fahren‹, und sie schenkte ihm einen Ring und die Hälfte ihres Taschentuchs. Auf der Fahrt aber besprachen sich der Kutscher und der Lakei und sagten ›Was sollen wir diesen Menschen nach Haus fahren? Komm, wir wollen ihn umbringen, und dann sagen wir unsern König: Nicht er hat deine Tochter gerettet, er ist mit seinen Thieren wieder seiner Wege gegangen, sondern wir haben sie gerettet.‹ Da brachten sie denn auch den Jüngling um und fuhren heim.

Die Thiere aber weinten sehr und wussten nicht, was sie anfangen sollten. Da hatte der Wolf einen gescheiten Einfall: er ging in den Wald, fand dort einen Menschen mit einem Pferd und zerriss das Pferd, dann holte er den Fuchs herbei und gebot ihm: ›Wer etwa geflogen kommen sollte, um an dem Fleisch zu picken, den fängst du und bringst ihn zum Löwen.‹ Da kam denn auch[392] eine junge Krähe angeflogen, und der Fuchs fing sie und brachte sie dem Löwen hin. Über eine Weile kam die alte Krähe und bat den Löwen: ›Gib mir mein Kind wieder, ich will Dir auch wer weiss was nicht alles schenken.‹ Da sprach der Löwe ›Gut, ich gebe dir dein Kind wieder, aber du musst uns auch hinfliegen und ein Wasser holen, mit dem du uns diesen Menschen wieder heil machen kannst.‹ Die Krähe entgegnete ›Es ist ein schwierig Ding, diesen Menschen wieder heil zu machen, aber es wird doch gehn: in dem und dem Königreich liegt eine grosse Stadt, und in der Stadt sind drei Brunnen, die haben die Art Wasser, der erste hat das lebende, der zweite das starke, der dritte das schnelle Wasser, davon will ich herbeiholen.‹ Und die Krähe flog nach der Stadt. Bei den Brunnen aber stand eine starke Wache, und die Krähe konnte nicht zu dem Wasser kommen. Da flog sie wieder davon und steckte die Stadt an drei Ecken in Brand. Und die Brunnenwächter liefen jetzt von den Brunnen fort, um die Stadt zu retten. Inzwischen liess sich die Krähe in den Brunnen fallen, wo das lebende Wasser war, und schöpfte sich einen Schnabel voll von dem lebenden Wasser, darauf flog sie in den Brunnen, wo das starke Wasser war, und dann auch in den dritten, wo das schnelle Wasser war, und als sie mit dem Wasser wieder zu den Thieren zurückkam, waren zwei Stunden vergangen. Zuerst nun flösste sie dem Jüngling von dem lebenden Wasser in den Mund, und er ward wieder lebendig, dann von dem starken, da stand er auf, und dann von dem schnellen, da konnt' er wieder gehn und war ganz gesund. Und der Jüngling meinte, er sei eingeschlafen gewesen, der Löwe aber erzählte ihm, dass ihn der Lakei und der Kutscher umgebracht hatten. Drauf zog der Jüngling mit seinen Thieren nach der Stadt, wo der König wohnte, dessen Tochter er befreit hatte, und wie er hinkam, erfuhr er, dass das Fräulein mit dem Lakei Hochzeit machen wolle. Da ging er ins Schloss und sagte zu dem Lakei und dem Kutscher ›Was habt ihr für ein Wahrzeichen? Ich habe ein Wahrzeichen von ihr, ich habe ihren Ring und ihr halbes Taschentuch.‹ Der König kam dazu, und wie er das Taschentuch und den Ring erblickte, sprach er ›Was der hier sagt, das ist die Wahrheit.‹ Und es wurde eine Grube gegraben, ein Feuer darin angemacht, und der Lakei und der Kutscher wurden ins Feuer geworfen. Der Jüngling aber[393] heiratete die Königstochter, und der König schenkte ihm die Hälfte seines Reichs.

Eines Tags ging des Königs Schwiegersohn mit seinen Thieren in den Wald, und es ward Abend. Und er sprach ›Die Nacht hat mich überrascht, aber Gott ist im Himmel und ich bin mit meinen Thieren hier auf der Erde und mit meinen Thieren fürchte ich mich vor nichts.‹ Nachher erblickte er mitten im Wald ein Feuer und ging auf die Stelle zu, um zu sehn, was da wäre. Da stand ein altes Weib und schürte das Feuer. ›Altes Mütterchen, könntest du mich nicht hier übernachten lassen?‹ ›Ei warum nicht? Aber ich fürchte mich vor deinen Thieren da; erlaub mir, dass ich sie mit meiner Ruthe schlage, dann werd' ich mich vor ihnen nicht mehr fürchten.‹ Er antwortete ›Das magst du meinetwegen thun‹, und da schlug sie die Thiere und verwandelte sie in Stein, und auch den Jüngling verwandelte sie in Stein.

Der jüngste aber von den drei Brüdern kam jetzt zu den drei Birken, wo sie sich getrennt hatten, ging um die Bäume herum, und da floss aus seines ältesten Bruders Birke Blut, und da wusste er, dass der todt war. Danach aber kam er mit seinen Thieren in die Stadt, und als er in das Wirtshaus kam, fand er alle in grosser Betrübnis darüber, dass des Königs Schwiegersohn verschwunden war. Aber die Leute dachten, er wäre der verschwundene, und da freuten sich alle und erzählten ihm, wie sie ihn überall gesucht hätten. Sie führten ihn zum König, und der meinte auch, es sei sein Schwiegersohn. Und auch des Königs Tochter merkte vor lauter Freude nichts und glaubte, es sei ihr Gatte. ›Wo bist du nur so lange gewesen?‹, fragte sie ihn, und er antwortete, er sei so lange auf der Jagd gewesen. Er wusste aber recht gut, dass es sein Bruder war, den man gesucht hatte. Am Abend ging er mit der Königstochter schlafen und legte zwischen sie und sich ein Schwert. Da wollte sie wissen, was das zu bedeuten habe und fragte ›Weshalb hast du das gethan?‹ ›Darum, weil ich bei meiner Wanderung durch den Wald vielleicht ein Zweiglein geknickt und mich so vor Gott schwer versündigt habe.‹ Am nächsten Morgen wollte er mit seinen Thieren in den Wald jagen gehn, und die Königstochter bat ihn, er möge sich doch Soldaten mitnehmen, dass ihm nichts zustosse. Aber er hatte dazu keine Lust und zog allein mit seinen Thieren auf die Jagd.[394] Draussen beim Jagen überfiel ihn die Nacht, da sagte er ›Gott ist im Himmel, und ich auf der Erde habe meine Thiere bei mir und fürchte mich vor nichts.‹ Und er erblickte ein Feuer, darauf ging er zu und fand eine Hexe, die schürte das Feuer. Er bat die Hexe, dass sie ihn die Nacht da schlafen lasse, und das Weib antwortete ›Meinetwegen magst du dableiben, aber ich fürchte mich vor diesen Thieren da: willst du mir nicht erlauben, dass ich die Thiere mit meiner Ruthe schlage? dann hab ich keine Angst mehr vor ihnen.‹ Er erlaubt' es ihr, und sie schlug die Thiere und verwandelte sie sammt ihrem Herrn in Stein.

Danach geschah es, dass der mittlere Bruder zu den Birken kam. Er ging um die Birken herum, und da floss Blut von seiner Brüder Bäumen; ›Ach, meine Brüder sind jetzt todt!‹ klagte er. Und auch er kam dann mit seinen Thieren in die Stadt und ging in das Wirtshaus. Da dachten die Bürgersleute, des Königs Schwiegersohn habe sich wieder eingefunden, und sie fragten ihn ›Wo bist du nur so lang gewesen, Prinz? Wir haben dich überall gesucht.‹ Und sie gingen mit ihm zum König, und des Königs Tochter fragte ihn ›Wo bist du nur so lange gewesen?‹ ›Ich war so lange auf der Jagd‹, antwortete er. Und am Abend ging er mit der Königstochter zu Bett und legte ein Schwert zwischen sich und sie. ›Warum hast du das Schwert so zwischen uns gelegt?‹, fragte sie. Er erwiederte ›Vielleicht hab ich, wie ich im Wald herumging, ein Zweiglein geknickt und mich gegen Gott versündigt.‹ Am andern Morgen macht' er sich auf nach dem Wald seine Brüder zu suchen, und die Königstochter wollte ihn nicht allein ziehn lassen; aber er antwortete, er wolle weiter keinen grossen Tross bei sich haben, und ging allein mit seinen Thieren von dannen.

Im Wald legt' er sich an die Erde und horchte, ob sich nicht seiner Brüder Thiere hören liessen. Und da kamen auch ihre Stimmen aus der Erde an sein Ohr, er wusste aber nicht, von welcher Stelle sie kamen. Da blies er auf seinem Horn, und jetzt hörte er wieder ihre Stimmen. Drauf wurde es finster, und er sprach ›Gott ist im Himmel und ich bin auf der Erde und fürchte mich nicht, denn ich habe meine Thiere bei mir.‹ Und er erblickte ein Feuer und dabei ein altes Weib, das schürte das Feuer. Er redete sie an und sprach ›Mütterchen, möchtest du[395] mich die Nacht hier zubringen lassen?‹ ›Ei warum nicht? Aber ich fürchte mich vor deinen Thieren; erlaub mir, dass ich die Thiere mit meiner Ruthe schlage, dann hab ich keine Furcht mehr.‹ Aber der Jüngling sprach ›Ich bin dieser Thiere Herr: wie darf ich sie da von jemand anders züchtigen lassen! Ich will's selbst thun.‹ Da musste das Mütterchen ihm ihre Ruthe geben, und wie er nun seinem Füchslein eins mit der Ruthe versetzte, flugs verwandelte es sich in einen Stein, und da war ihm klar, wo seine Brüder und ihre Thiere hingekommen waren. Er schickte den Löwen fort, der musste eine junge Eiche abbeissen. Das Bäumchen legte er ins Feuer und sengte es, alsdann reichte er es der Hexe hin und sprach ›Jetzt mach mir meine Brüder und ihre Thiere wieder lebendig!‹ Die Hexe that es denn auch, und die zwei Brüder und ihre Thiere und mit ihnen ein grosses Kriegsheer erhoben sich aus den Steinen und dem Holzscheitern, also dass eine gewaltige Menschenmenge entstund. Das ganze Kriegsvolk hatte nämlich die Alte auch verhext. Nun zog der Jüngling mit der ganzen Schaar heim. Der König sah sie kommen, und als die drei Brüder vor ihm standen, da wusste er nicht, wer von ihnen der Gemahl der Prinzessin sei, und er wollte jedem von ihnen ein Reich schenken. Aber da sagten der jüngste und der zweite, dass ihr ältester Bruder der Gatte der Prinzessin wäre, und überliessen ihm alle drei Reiche und sprachen zu ihm ›Bruder, du bist jetzt durch uns gerettet, so leb mit der Königstochter glücklich!‹

Quelle:
Leskien, August/Brugman, K.: Litauische Volkslieder und Märchen. Straßburg: Karl J. Trübner, 1882, S. 389-396.
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