Sage von der Burg am Satint-See.

[129] An der schmalsten Stelle des zwischen Seesten und Weißenberg gelegene Satintsees erhebt sich ein Hügel und auf demselben noch die Ueberreste eines alten Wallringes. Dort soll ein Schatz vergraben sein. Ein Bauer aus dem nahen dicht am See gelegenen Pfaffendorf erfuhr die Mittel zur Hebung desselben, erhielt aber zugleich die dringende Warnung, ja nicht zu lachen, was ihm auch unterwegs passire; es würde ihn sonst schweres Unheil treffen. Mein Bäuerlein hebt den Schatz, bringt ihn in seinen Kahn und rudert wohlgemuth nach Hause, unbekümmert um all die Männchen und Capriolen, die ihm vom Ufer aus gemacht werden, um ihn zum Lachen zu reizen. Plötzlich aber erscheint der Teufel selbst, ganz mit den ängstlichen Geberden und den haspelnden Bewegungen, wie sie mit großem Unrecht den Schneidergesellen nachgesagt werden, auf einem Ziegenbocke reitend. Das war dem Bauer doch zu komisch; er lachte aus vollem Halse, und – im Nu schlug der Kahn um, und Schatz und Schatzgräber sanken in die Tiefe.13

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N. Pr. Prov.-Bl. 1865, S. 539, 540.

Quelle:
Toeppen, M.: Aberglauben aus Masuren, mit einem Anhange, enthaltend: Masurische Sagen und Mährchen. Danzig: Th. Bertling, 1867, S. 129-130.
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