Das Geld der Kathrina.

[91] Die Kathrina265, die in Schleife auf dem Schlosse gewohnt hat, hatte ihr ganzes Geld im Kathrinen – Teichdamm, so heisst er noch heute, vergraben.[91] Von da hat es nachmals ein Zimmermann aus Klein-Trebendorf heimlich aus dem Damm herausgeholt, und hat es wieder vergraben, wo noch jetzt die drei wilden Birnbäume stehen, unweit der Görlitzer Eisenbahn, seitwärts vom Wege nach Schleife hin. Wie er das Geld da wieder vergrub, so kam der Gemeindeschäfer hinzu und fragte, was er da machte. Und der andere sagte: »Es wird dem Gelde nichts schaden, kein Feuer und kein Wasser«. Und nach kurzer Zeit fiel er beim Aufrichten (ći zwigańu) einer Scheune vom Giebel herunter und blieb todt liegen.

Viele haben das Geld gesucht, aber keiner hat es gefunden [I, 20], weil keiner die Stelle weiss.

Mal hat ein alter Schmidt aus Schleife bei den Birnbäumen ein Licht spielen sehen. Da schmiedete er einen eisernen Stock und versuchte damit das Geld zu holen. Aber er hat es nicht gefunden. So liegt es noch heute da. S.

265

Vergl. S. 7, 12.

Quelle:
Schulenburg, Willibald von: Wendisches Volksthum in Sage, Brauch und Sitte. Berlin: Nicolai, 1882, S. 91-92.
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