Der Schatz.

[92] Vom Georgenberge, Jurowa góra, bei Spremberg bis zur Bloischdorfer Kirche und von da bis Gross-Kölzig in den sogenannten Marienberg, Marina góra, soll ein unterirdischer Gang gehen und im Marienberge266 ein Schatz sein.

Mal waren drei Schleifer Bauern, die gingen am Charfreitage hin, weil dann der Berg sich öffnete und wollten sich das Geld herausholen. Dann sollte eine Thüre sich öffnen, wo man hineingehen konnte. Wie sie nun hinkamen, da kam ein dreibeiniger Hase und lief vorbei und sie sagten zu einander: »Juro, poj, comy jog' łapić«. Und liefen ihm nach und konnten ihn nicht kriegen. Wie sie nun wieder an den Marienberg kamen, war es zu spät, der Berg war zu. Da machten sie einander sich Vorwürfe, dass sie dem Hasen nachgelaufen waren.

Und das nächste Jahr gingen nur zwei wieder hin zum Berge und nahmen sich vor, kein Wort zu sprechen, möchte vorfallen, was da wolle. Sie hatten ein Gebetbuch mit und beteten bis fünf Minuten vor 12 Uhr mitternachts. Mit einmal erhob sich ein Sturm,267 dass die Wipfel sich bis auf die Erde beugten und ihnen »bald« die Augen auspeitschten. Und ihnen wurde Angst und es sprach einer zum andern: »Juro! poj, how, nejo nic dobrego. Juro! komm, hier ist nichts gutes«. A wónej stej gnałej, až te drejeńcy su klapotali, und beide sind gelaufen, dass die Holzschuhe geklappert haben. Darum sagt man noch bis jetzt: so gerannt sein, dass die Holzpantinen geklappert haben. S.

266

»Die sämmtlichen Sagen wie von der Marina góra sind auch von dem Stromberg bei Löbau (Weissenberg).« Vergl. S. 85 (Hase).

267

»Im Dorfe Sievisch, Žiwize, war ein Müller, der hatte einen Mahlgast und der sagte: »Ich fürchte mich nicht vor dem Irrwisch, ich werde ihn schimpfen und werde ihm sagen: »Irrwisch, Irrwisch, Schweinedreck«. Und dann schimpfte er. Da kam der Bud näher zur Windmühle, und die Windmühle fing an zu gehen, als sollte sie zu Grunde gehen. Das währte eine viertel Stunde, dann war es wieder vorbei. Da sagte der Mahlgast: »Ich werde doch nicht mehr schimpfen.« B.

Quelle:
Schulenburg, Willibald von: Wendisches Volksthum in Sage, Brauch und Sitte. Berlin: Nicolai, 1882, S. 92.
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