Ötztal

[261] Ötztal, rechtes Seitental des Inn in Tirol, Bezirksh. Imst, eins der größten Quertäler der Alpen, 65 km lang, von der Ötztaler Ache durchströmt, die bei der Station Ö. der Staatsbahnlinie Innsbruck-Landeck in den Inn fällt, ausgezeichnet durch seine landschaftlichen Reize: den wiederholten Wechsel weiter Talkessel mit wilden Felsengen, zahlreiche Wasserfälle (darunter der schöne, 150 m hohe Stuibenfall bei Umhausen), hohe Bergspitzen und ausgedehnte Gletscher. Die Talstufen mit den Dörfern Ötz (820 m, beliebter Sommeraufenthalt mit mildem Klima und 304 Einw.), Umhausen (1036 m, 526 Einw.), Längenfeld (1179 m, an der Mündung des Sulztals, Höhenkurort mit Schwefelbad, Kurhaus und 519 Einw.) und Sölden (1377 m, 717 Einw.) folgen in der Richtung von N. nach S. auseinander, bis bei Zwieselstein (1472 m) sich das Tal in zwei Äste spaltet, die nach den Dörfern Vent (1893 m, 52 Einw.) und Gurgl (1927 m, 124 Einw.), den höchst gelegenen ständig bewohnten Ortschaften Tirols, berühmten Standorten für großartige Berg- und Gletschertouren, benannt werden. Der untere Teil des Ötztales ist noch sehr fruchtbar, namentlich wird daselbst vortrefflicher Flachs, auch Mais, Weizen und sonstiges Getreide gebaut; im übrigen wird hauptsächlich Viehzucht betrieben. Eine wichtige Erwerbsquelle der Bewohner (1900: 5055 an der Zahl) ist gegenwärtig der starke Fremdenverkehr, namentlich von alpinen Touristen. Eine 30 km lange, mit Staats- und Landeszuschuß erbaute Straße führt durch das Ö. bis Sölden (seit 1904). Vgl. Gwercher, Das Ö. in Tirol (Innsbr. 1886); Zimmeter, Das Ö. (Münch. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 261.
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