Adansonĭa

[97] Adansonĭa L., nach Andanson benannte Pflanzengattung der Malvazeen, Bäume in Afrika und Australien mit gefingerten, drei- bis neunzähligen Blättern, aus den Blattwinkeln herabhängenden einzelnen Blüten, länglicher, nicht aufspringender Frucht mit holziger Schale, mehligem Fleisch und zahlreichen nierenförmigen Samen. Von den drei Arten ist A. digitata L. (Affenbrotbaum, Baobab in Westafrika, Mbuju in Ostafrika, Mowana in Südafrika, Vinka in Mittelafrika, Dinna, Tabaldie im Sudân, s. Abbildung) 12–22 m hoch, mit Stammumfang von 47 m und mehr, bildet einen ungeheuern, halbkugeligen, mit seinem untern Rande den Erdboden berührenden Wipfel von 38–48 m Durchmesser und trägt an fast meterlangen Blütenstielen große weiße Blüten. Den größten Teil des Jahres steht der Baum aber kahl, nur behangen mit graubraunen, melonenähnlichen, bis 45 cm langen Früchten. Der durch Cadomosto 1454 bekannt gewordene Baum erreicht ein sehr hohes Alter, das nach Einzeichnungen der ersten Europäer, welche die Gegend betraten, auf mehrere tausend Jahre berechnet wurde. Der Affenbrotbaum ist im tropischen Afrika heimisch, wird in Indien und Südamerika kultiviert. Er ist fast überall ein Gegenstand der Verehrung für die Eingebornen; in Westafrika dient er den Negern zur Wohnung und als Begräbnisplatz für Zauberer; in Ostafrika beherbergt er Herden von Kleinvieh in seinem meist hohlen Stamm. Aus dem sehr leichten weichen Holze machen die Neger Fahrzeuge. Die Blätter (Lalo) werden gegessen, sie sollen die übermäßige Schweißabsonderung verhindern; das säuerliche Fruchtmark liefert kühlendes Getränk. Der sehr zähe Bast dient zu Stricken und als Papiermaterial.

Adansonia digitata (Affenbrotbaum).
Adansonia digitata (Affenbrotbaum).

Die Rinde enthält Adansonin, dessen Wirkung der des Strophantins entgegengesetzt ist. B. Gregorii Fr. Müll., in Nordaustralien, hat kurzgestielte Blüten und saures Fruchtmark (Sauregurkenbaum).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 97.
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