Stamm

[842] Stamm, in der Botanik im weitesten Sinne soviel wie Sproßachse (s. Sproß); im engern Sinne die verholzende Achse (truncus). Über S. in der Zoologie s. Rumpf; in der Viehzucht s. d. – Ferner versteht man unter S. Menschen oder Familien und Geschlechter, die ihre Abkunft von einem Elternpaar (Stammeltern) in ununterbrochener Reihe abzuleiten vermögen. – In der Grammatik heißt S. der Teil des Wortes, der nach Ausscheiden der Deklinations- oder Konjugationselemente übrigbleibt, z. B. »lamm« in Lamm, Lamm-es, Lämm-er etc. (im Deutschen fällt der S. in der Regel mit dem Nominativ des Singulars zusammen), »lager« in lager-e, lager-st etc. Zieht man auch noch alle weitern Beziehungselemente, die der Wortbildung dienen, ab, so erhält man die sogen. Wurzel einer Wortfamilie, z. B. »lag, leg, lieg« in Lag-er, leg-e, lieg-e etc. – Im Militärwesen heißt S. (auch Stammannschaft) der Teil einer Truppe, der dauernd bei der Fahne bleibt, während die andern Mannschaften in die Heimat entlassen und durch Rekruten ersetzt werden. Auch bei Truppen und Anstalten, die besondern (Ausbildungs-) Zwecken dienen, spricht man von einem S., z. B. Stammkompanie der preußischen Infanterieschießschule.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 842.
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