Amphitrophīe

[456] Amphitrophīe (griech.), Fähigkeit gewisser niederer Algen, sich statt durch Assimilation anorganischer Stoffe zeitweilig saprophytisch durch Aufnahme organischer Substanzen zu ernähren. Manche Protokokkoideen (Kugelalgen) lassen sich ebenso bei Lichtabschluß auf organischem Nährboden wie im Licht bei anorganischer Nahrung kultivieren. Gewisse saprophytisch in Schleimflüssen der Bäume lebende, farblose Organismen gleichen im Bau bestimmten grünen Algen, so daß es nahe liegt, beiderlei Organismen als ernährungs-physiologische Abarten derselben Art anzusehen. Zur Erklärung des Umstandes, daß in kleinern, an organischen Substanzen reichen Gewässern auch im Winter die Zahl der Arten und Individuen der im Plankton vorkommenden Schwebealgen ziemlich beträchtlich ist, während in dem reinern Wasser größerer Seen die Schwebealgen im Winter wegen der zur selbständigen Assimilation ungenügenden Belichtung fast gänzlich fehlen, hat man gleichfalls die A. herangezogen. Auch gewisse Tiere vermögen selbständig oder als Schmarotzer zu leben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 456.
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