Winter [1]

[676] Winter, die Jahreszeit zwischen Herbst und Frühling. Astronomisch beginnt der W. auf der nördlichen Halbkugel, wenn die Sonne ihre größte südliche Deklination erreicht hat, und endigt, wenn die Sonne beim Aufsteigen von S. nach N. in den Äquator tritt, dauert also vom 21. oder 22. Dez. (kürzester Tag, Wintersonnenwende, Solstitium brumale) bis zum 20. oder 21. März (Frühlingsanfang, Frühlings-Tag- und -Nachtgleiche). Für die südliche Halbkugel beginnt der W., wenn die Sonne ihre größte nördliche Deklination erreicht hat, und endigt, wenn die Sonne bei ihrem Herabsteigen von N. nach S. den Äquator passiert; er dauert also vom 21. Juni (längster Tag, Sommersonnenwende, Solstitium aestivum) bis zum 22. oder 23. Sept. (Herbstanfang, Herbst-Tag- und -Nachtgleiche). Infolgedessen ist der W. auf der nördlichen Halbkugel um einige Tage kürzer als auf der südlichen, ein Unterschied, der von der verschiedenen Geschwindigkeit der Erde in ihrer elliptischen Bahn um die Sonne herrührt. Der niedrigere Stand der Sonne, der ein schräges Ausfallen der Strahlen verursacht, sowie die kürzere Dauer des Verweilens der Sonne über dem Horizont bewirken, daß im W. niedrigere Lufttemperaturen eintreten als im Sommer. Im meteorologischen Sinne gehören zum W. bei uns der Dezember, Januar und Februar, auf der südlichen Halbkugel der Juni, Juli und August. Die größte Winterkälte tritt nicht zu der Zeit des kürzesten Tages und des niedrigsten Sonnenstandes, sondern etwa einen Monat später, und zwar erst dann ein, wenn die Abkühlung infolge der Wärmeausstrahlung der Erwärmung durch die Sonnenstrahlen gleich geworden ist. Daher ist auf der nördlichen Halbkugel der Januar und auf der südlichen Halbkugel der Juli der kälteste Monat. Vgl. Jahreszeiten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 676.
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