Anacardĭum

[469] Anacardĭum L. (Nierenbaum), Gattung der Anakardiazeen, Bäume und Sträucher mit großen, einfachen, ganzrandigen, lederartigen Blättern, kleinen zweihäusigen Blüten in endständigen, trugdoldigen Rispen und nierenförmiger Steinfrucht auf fleischigem, birnförmigem Stiel. Acht tropisch-amerikanische Arten. A. occidentale L. (Kaschu-, Acajoubaum), in Westindien und Brasilien, überall in den Tropen kultiviert, liefert die westindischen Elefantenläuse (Acajounüsse, Anakarden, Merknüsse), die in Lücken der dunkelbraunen Mittelschicht[469] des harten Fruchtgehäuses ein bräunliches, brennend scharfes, später trocknendes Öl enthalten. Dies Öl, das Kardol und Anakardsäure enthält, dient als Schutzmittel gegen weiße Ameisen, zu unauslöschlicher Tinte, zum Schwarzfärben der Paraffinkerzen (Trauerkerzen) und als Heilmittel gegen Rheumatismus. Die hühnereigroße, gelbe, süßlichsaure Scheinfrucht, Anakarde (s. Tafel »Tropische Früchte«, Fig. 8), wird gegessen und auf Spiritus und Essig verarbeitet. Auch die Samen werden gegessen. Sie liefern ein helles, schmackhaftes Speiseöl (Acajouöl). Aus dem Stamm des Baumes erhält man das Cashawagummi (Acajougummi), ein Surrogat des arabischen Gummis, das auf Martinique, Guadeloupe und in Brasilien gesammelt wird. Der Stamm liefert das weiße Mahagoniholz.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 469-470.
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