Anathema

[486] Anathema (griech.) bezeichnet in der griech. Übersetzung des Alten Testaments und im Neuen Testament (Gal. 1, 8 und 9; 1. Kor. 16, 22; Röm. 9, 3) etwas, was dem Untergange geweiht und für immer von der Erde vertilgt sein soll. In der hiermit zusammenhängenden Beziehung auf einen dem göttlichen Zorngericht anheimzugebenden, der Kirchengemeinschaft verlustigen Menschen kommt das Wort A. seit dem 4. Jahrh. als Verwünschungs-, Fluch- und Bannformel vor, weshalb auch der größere Bann (s. d.) selbst häufig diesen Namen führt. Dagegen bezeichnet die auf denselben Stamm zurückgehende Form Anathema ein Weihgeschenk; solche wurden in Menge schon in den Tempeln des Altertums, auch in demjenigen zu Jerusalem angetroffen, wie später in den katholischen Kirchen. S. Votivtafel. – Anathematisieren, etwas mit dem Bannfluch belegen, verfluchen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 486.
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