Antraigues [2]

[597] Antraigues (spr. angtrǟg'), Emanuel Louis Henri Delaunay, Comte d', franz. Publizist und [597] Diplomat, geb. um 1755 in Villeneuve-de-Berg (Ardèche), gest. 22. Juli 1812, beförderte durch seine mit hinreißender Beredsamkeit abgefaßte Schrift »Mémoires für les États-généraux, leurs droits et la manière de les convoquer« (1788) wesentlich den Ausbruch der Revolution. Aber als Deputierter in die Reichsstände berufen, wurde er einer der Führer der äußersten reaktionären Rechten, dann diplomatischer Agent der geflüchteten Königsfamilie. Auf einer diplomatischen Mission nach Italien ließ ihn Bonaparte (1798) aufheben; doch entkam er mit Hilfe seiner Gemahlin, der Opernsängerin Saint-Huberty (Antoinette Cécile Clavel, geb. 1756 in Toul; ihre Biographie von E. de Goncourt, 1885). Später zum russischen Staatsrat ernannt, wurde er in diplomatischen Angelegenheiten nach Dresden gesendet. Dort schrieb er seine Invektive gegen Napoleon: »Fragment du XVIIIe livre de Polybe, trouvé für le mont Athos«. Er ward in einem Dorfe bei London nebst seiner Gemahlin von seinem italienischen Bedienten ermordet. Vgl. Pingaud, Un agent secret sous la Révolution et l'Empire. Le comte d'A. (Par. 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 597-598.
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