Arkadĭer

[770] Arkadĭer (arkadische Akademie, Accademia degli Arcadi, kurz Arcadia genannt), poetisch-literarische Gesellschaft in Rom, 1690 von dem Literarhistoriker Crescimbeni und dem Kritiker Gravina zur Bekämpfung des verderbten dichterischen Geschmacks gegründet, hatte Gesetze nach dem Muster der altrömischen zwölf Tafeln und führte die mit einem Lorbeer- und Fichtenzweig umwundene Syrinx (Hirtenflöte) im Wappen. Ihre Mitglieder trugen altgriechische Schäfernamen. Die Gesellschaft hielt jährlich sieben Hauptversammlungen; ihre Ära war die Olympiadenrechnung; die Olympischen Spiele wurden alle 4 Jahre als literarisches Fest gefeiert, wobei zugleich die neue Präsidentenwahl stattfand. Die Arkadia, die bald an vielen Orten »Kolonien« gründete, hat in der ersten Zeit ihres Bestehens auf die italienische Literatur sehr wohltätig eingewirkt. Sie besteht[770] übrigens noch jetzt und gibt eine Monatsschrift, das »Giornale arcadico«, heraus. Vgl. Carini, »L'Arcadia dal 1690 al 1890« (Rom 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 770-771.
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