Bö
[101] Bö, heftiger Windstoß, der bei einer Dauer von wenigen 
Minuten bis zu einer 
Stunde und darüber, in der 
Regel von einer schweren, scheinbar bogenförmigen 
Wolke (oder einem Wolkenherd mit 
Lücken) sowie 
Regen-, 
Schnee- oder Hagelschauern und mitunter von 
Gewittern begleitet, auftritt, aber stets nur geringe räumliche 
Ausdehnung besitzt. Böen kommen bei allen Windrichtungen vor, jedoch nördlich von den Passatregionen am häufigsten in nordwestlichen, südlich von denselben in südwestlichen Luftströmungen; meist treten sie nachmittags, seltener vormittags und noch seltener nachts auf. Die Windrichtung der Bö ist gewöhnlich nur wenig verschieden von der zur Zeit allgemein herrschenden; mit der größten Windstärke, namentlich wenn die Bö mit 
Gewitter verbunden ist, schnellt das 
Barometer plötzlich um 0,51 mm oder mehr bei gleichzeitiger ebenso plötzlicher 
Temperaturabnahme empor. Nicht selten geht der Bö ein 
Krimpen des 
Windes voraus, der während der 
Erscheinung wieder 
Ausschießen folgt. Der starke 
Wind tritt entweder gleichzeitig mit den 
Niederschlägen auf oder früher, in welchem Fall der Bö unter Umständen eine große Staubwolke vorangeht; selten bleiben die 
Niederschläge ganz aus. Eine andre Form heftiger
[101] Windstöße beruht auf Wogenbildung im Luftmeer (s. Wogenwolken). Vgl. Möller, Böenstudien (»Meteorologische Zeitschrift«, 1884); Durand-Gréville, Böen und Tornados (ebenda 1897).