Stunde

[148] Stunde, der 24. Teil eines Tages, der wieder in 60 Minuten zu 60 Sekunden geteilt wird. Die Zeichen dafür sind h, d. h. hora oder S., m und 8; es ist also 5h12m51,58 soviel wie 5 Stunden, 12 Min. 51,5 Sek. Die meisten zivilisierten Völker fangen jetzt die erste Stunde des Tages im bürgerlichen Leben nach dem Eintritt der Mitternacht an zu zählen, zählen aber nur bis 12 und beginnen zu Mittag wieder von vorn, so daß der Tag in zweimal 12 Stunden (Vormittag [a. m. = ante meridiem] und Nachmittag [p. m. = post m.]) zerfällt. In Italien und Belgien zählt man die Stunden von Mitternacht an fortlaufend von 1–24. Ebenso zählen die Astronomen, aber vom Mittag des nächsten Tages ab, so daß astronomisch 27. Aug. 18° bei bürgerlicher Zählung 28. Aug. 6° Vormittag ist. Die Babylonier begannen den Tag mit Sonnenaufgang, die Griechen und Juden mit Sonnenuntergang und teilten Tag und Nacht in je 12 Stunden, wodurch die sogen. ungleichen Stunden, die in der Astrologie dann als Planetenstunden benutzt wurden, entstanden. Vorschläge zur dezimalen Einteilung des Tages sind mehrfach gemacht worden (bereits 1792 von Laplace, der den Tag zu 10h zu 100m zu 100s zählte), sind jedoch ohne Erfolg geblieben. – Als Wegemaß galt die S. früher in Gotha 1100 Feldruten = 4429,32 m, in Hessen 2000 Klafter = 5 km, in Bayern (Post-, Wegstunde) 1/2 Chausseemeile = 12,703 Fuß oder 3707,49 m.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 148.
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