Bengali [2]

[633] Bengali, wichtige, vom Sanskrit abstammende ostind. Volkssprache, fast in der ganzen Provinz Bengalen und in einem Teil von Assam herrschend und von etwa 36 Mill. Menschen gesprochen (s. Indische Sprachen). Die Schrift (s. »Schrifttafeln«, S. II) ist eine Tochter der Sanskritschrift. Grammatiken lieferten namentlich Carey (4. Aufl., Serampur 1818), Yates und Wenger (neue Ausg., Kalkutta 1885), Forbes (Lond. 1862) und Nicholl (das. 1885); Wörterbücher: Mitter (Kalkutta 1870), Mendies (das. 1876); Englisch-B.: Marshman (Serampur 1828), Mendies (Kalkutta 1872) und Sykes (das. 1874). Sprachvergleichende Darstellungen gaben Beames (»Comparat. Grammar ofthe modern aryan. languages of India«, Lond. 1872–79) und HörnleGrammar ofthe Gaudian languages«, das. 1880). Die gedruckte Literatur, bereits einige Tausend Werke zählend und neuerdings auch verschiedene Zeitungen und Zeitschriften umfassend, verdankt ihren Aufschwung ursprünglich dem Engländer Carey (s. d.). Sie hat übrigens wenig selbständigen Wert, da sie größtenteils aus Übersetzungen, teils aus dem Sanskrit, teils aus dem Englischen, teils aus dem Persischen und Hindustani, besteht. Neuerdings hat die volkstümliche Dichtung, namentlich auf dramatischem Gebiet, einen Aufschwung genommen, der auch auf die Sprache durch Verdrängung der früher herrschenden pedantischen und archaisierenden Richtung günstig einwirkt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 633.
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