Berenīke [2]

[655] Berenīke (eigentlich Pherenike, »Siegbringerin«, davon Veronika), Name mehrerer Ptolemäerinnen: 1) B., Tochter des Lagos und Halbschwester Ptolemäos' 1. von Ägypten, Gemahlin eines Makedoniers,[655] Philippos, und Mutter des Magas, des spätern Königs von Kyrene, wurde als Witwe von Antipatros mit seiner Tochter Eurydike, der Braut des Ptolemäos Lagi, nach Ägypten geschickt. Hier verliebte sich Ptolemäos, ihr Stiefbruder, in sie, erhob sie etwa 317 zu seiner Gemahlin und ernannte den mit ihr gezeugten Sohn Ptolemäos II. Philadelphos zu seinem Nachfolger. Nach ihrem Tode wurden ihr mit ihrem Gemahl göttliche Ehren zu teil.

2) Tochter des Magas, Sohnes von B. 1), Herrschers von Kyrene, und der Apama, der Tochter Antiochos' I. von Syrien, wurde mit Demetrios, Bruder des makedonischen Königs Antigonos, verlobt, ließ denselben aber, als ihre Mutter ihn zu ihrem Liebhaber erwählte, ermorden und heiratete später (246 v. Chr.) Ptolemäos III. Euergetes von Ägypten. Sie gelobte bei dessen Kriegszug gegen Syrien ihr Haar der Aphrodite; als dieses am andern Morgen aus dem Tempel verschwunden war, erklärte der Astronom Konon aus Samos, dasselbe sei unter die Sterne versetzt (s. Berenikes Haupthaar). Nach ihres Gemahls Tode (221) regierte sie zusammen mit ihrem Sohn Ptolemäos IV. Philopator, wurde aber bald auf dessen Veranlassung durch seinen Günstling Sosibios ermordet. Auch sie wurde mit ihrem verstorbenen Gemahl unter die Götter erhoben.

3) Tochter des Ptolemäos II. Philadelphos und der Arsinoe, der Tochter des Königs Lysimachos von Thrakien, seit 248 v. Chr. Gemahlin des Königs Antiochos II. von Syrien, wurde von ihrem Stiefsohn Seleukos auf Anstiften seiner Mutter Laodike, die durch B. bei Antiochos verdrängt worden war, ermordet.

4) Tochter des Ptolemäus XIII. Auletes, ward nach dessen Vertreibung (58 v. Chr.) von den Ägyptern auf den Thron erhoben und dafür von ihrem Vater, als dieser sich wieder der Krone bemächtigt hatte, 55 schuldlos ermordet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 655-656.
Lizenz:
Faksimiles:
655 | 656
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika