Samo

[525] Samo, slaw. Fürst des 7. Jahrh., kam nach der Erzählung des Chronisten Fredegar 623 als fränkischer Kaufmann aus Sens (pagus Senonagus) zu den westlichen Slawen, gründete dort ein großes Reich, das sich von der awarischen Herrschaft befreite, und regierte 35 Jahre. 631 oder 632 geriet er in Kampf mit den benachbarten Franken und schlug das Hauptheer des Merowingerkönigs Dagobert bei der Wogastisburg; der Krieg währte dann noch bis 641. Über die Lage und den Mittelpunkt des Reiches Samos bestehen verschiedene Ansichten: die wahrscheinlichste geht dahin, daß es den Kern Böhmens gebildet habe; dagegen ist dessen Verlegung nach Kärnten oder eine Ausdehnung desselben bis nach Kärnten sehr unwahrscheinlich; die Wogastisburg suchen böhmische Topographen mit dem Burberg bei Kaaden zu identifizieren. Es wurde auch die Ansicht ausgesprochen, daß S. nur eine mythische Gestalt sei oder vielleicht nichts andres als der Przmysl der böhmischen Sage. Vgl. Schreuer, Untersuchungen zur Verfassungsgeschichte der böhmischen Sagenzeit (Leipz. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 525.
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