Bidschapur

[830] Bidschapur (Bedschapur), Hauptort des Distrikts Kaladgi in der britisch-ind. Präsidentschaft Bombay, Bahnstation, 510 m ü. M., mit (1891) 16,759 Einw. (meist Hindu). Die Stadt war einst Residenz der Könige von B., einem 1488 von Jussuf, Sohn des Sultans Murad II., gegründeten Reich, das bis Ende des 17. Jahrh. blühte. B. soll damals 1 Mill. Einw. gezählt haben, schloß mit seinen hohen, noch erhaltenen Mauern ein mächtiges Fort, 1600 Moscheen und eine Menge von Prachtbauten ein und hieß im Sanskrit Widschajapura (»Siegesstadt«). Von Aurangzeb 1686 zerstört, kam B. Anfang des 18. Jahrh. an die Marathen und wurde 1818 an England, an den Nizam von Haidarabad und den Radscha von Satára verteilt. Nach des letztern Tode fiel sein Gebiet an England. Seitdem ist viel zur Erhaltung der verfallenen Prachtbauten geschehen, von denen jetzt viele als Regierungsgebäude dienen. Die bemerkenswertesten sind das von Jussuf erbaute Fort mit 109 Türmen, einem in den Fels gehauenen Graben und der Zitadelle mit einem ebenfalls aus dem Fels gehauenen Tempel aus vormohammedanischer Zeit, das Grabmal des Sultans Ibrahim Adil Schah II. (1579–1626), das an die Peterskirche zu Rom erinnernde Grabmal Mohammed Adil Schahs (1626–60), die Hauptmoschee.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 830.
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