Aurangzeb

[129] Aurangzeb (»Zierde des Thrones«; mit vollem Namen: Mohammed Muhi ed-din A. Alamgir I.), Großmogul von Indien, geb. 20. Okt. 1618, gest. 1707, der dritte Sohn des Schahs Dschihan, befehligte 1655–57 im Dekhan, maßte sich noch bei Lebzeiten seines Vaters (gest. 1666) die kaiserliche Gewalt an (1658) und überwand seine Brüder; seine Residenz war Dehli. Das Reich der Moguls in Indien erreichte unter ihm seine größte Ausdehnung. Durch seine Regierung zieht sich der Krieg gegen das Dekhan, wo der Marathe Siwadschi ein mächtiges Reich gegründet hatte. Nachdem 1687 Abu'l Hasan, der letzte mohammedanische Fürst von Golkonda. erlegen war, gebot A. über die ganze Halbinsel zwischen den Küsten von Koromandel und Malabar, zwischen 8 und 35° nördl. Br. Fanatisch verbreitete er den Islam und bedrückte Andersgläubige; die Steuern schraubte er empor auf ein Einkommen von 1600 Mill. Mk. Er zog Gelehrte an seinen Hof, sammelte Bibliotheken und gründete Schulen; besonders liebte er Architektur und Poesie. Einfach in seiner Lebensweise, eifrig in Erfüllung seiner Pflichten, liebte er doch die Pracht und das Außerordentliche. Vgl. Lane-Poole, Aurangzib (in den »Rulers of India«, Lond. 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 129.
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