Aurangabad

[129] Aurangabad (Aurungabad, »Stadt des Thrones«), Stadt im britisch-ind. Tributärstaat Haidarabad, am Kaum, einem Nebenfluß des Godaweri, Knotenpunkt mehrerer wichtiger Straßen, unter 19°54´ nördl. Br. und 75°22´ östl. L., hatte früher über 100,000 Einw., 1825 noch 60,000, 1901: 26,165. Die von einer vieltürmigen Mauer umgebene Stadt enthält die Ruinen vieler Prachtbauten Aurangzebs, dessen Residenz sie 1650–57 war, z. B. seines Palastes und eines Mausoleums seiner Lieblingsgemahlin. Die Stadt, vor der Verlegung der Residenz nach Haidarabad ein wichtiges Handelszentrum, ist noch jetzt berühmt wegen ihrer farbigen Seidenstoffe, Gold- und Silberbrokate und treibt ansehnlichen Handel mit Weizen, Baumwolle, Manufaktur- und Eisenwaren. – A., von dem Abessinier Malik Amba 1610 gegründet, hieß ursprünglich Kirki und war lange Zeit Hauptstadt eines der sechs Vizekönigreiche von Dehli, das 1818 unter britische Herrschaft kam. 2 km westlich der Stadt liegt die englische Militärstation; 3 km nordöstlich in den Sichelbergen zwölf meist buddhistische Höhlentempel, 11 km nordwestlich die kleine Stadt Rauzah (Raosa) auf hohem Tafelland mit zahlreichen Mausoleen, darunter das prächtige des Barhan ud Din und das einfache und vernachlässigte Aurangzebs.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 129.
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