Bleisuperoxyd

[50] Bleisuperoxyd (Bleidioxyd, Bleiperoxyd) PbO, findet sich als Schwerbleierz und entsteht, wenn man Mennige mit verdünnter Salpetersäure übergießt; es geht dabei salpetersaures Blei in Lösung, und B. scheidet sich ab. Auch beim Einleiten von Chlor in eine Lösung von Bleizucker und kohlensaurem Natron oder in alkalische Bleihydroxydlösung entsteht B. In kompakten Massen erhält man es an der Anode, wenn man durch eine Lösung von Bleinitrat einen elektrischen Strom leitet. Es bildet ein dunkelbraunes, in Wasser unlösliches Pulver, das sehr leicht Sauerstoff abgibt. B. entzündet beim Zusammenreiben Schwefel und roten Phosphor, explodiert mit gelbem Phosphor, absorbiert begierig schweflige Säure und gibt mit Salzsäure Chlor, Chlorblei und Wasser. Durch Schwefelwasserstoff kommt es sofort ins Glühen und ist daher als Zündmasse für Explosionskörper empfohlen worden. Man benutzt B. in der chemischen Analyse, als Oxydationsmittel in der Farbentechnik und zur Fabrikation von Reibzündhölzchen, und zwar in der Form von oxydierter Mennige, die durch Anrühren von Mennige mit Salpetersäure und Eintrocknen des Breies erhalten wird, also neben B. auch salpetersaures Blei enthält. Dem B. entsprechen die Orthobleisäure Pb(OH)4 und Metableisäure PbO(OH)2, die im freien Zustand wenig beständig sind. Beim Erhitzen von Bleioxyd mit kohlensaurem Kalk an der Luft entsteht Calciumorthoplumbat (bleisaurer Kalk) Ca2PbO4, ein gelblichrotes Pulver, aus dem verdünnte Säuren B. abscheiden. Beim Erhitzen von Bleioxyd an der Luft entstehen Bleimetaplumbat PbPbO3 (Bleisesquioxyd) und Bleiorthoplumbat Pb2PbO4, das die Mennige bildet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 50.
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