Bogomilen

[142] Bogomilen (slaw., »Gottesfreunde«), eine dualistische, den Paulicianern und Katharern verwandte, am Ende des 11. Jahrh. aus den Euchiten (s.d.) hervorgegangene Sekte in Thrakien und Bulgarien. Der byzantinische Kaiser Alexios Komnenos verfolgte sie grausam und ließ 1118 ihr Oberhaupt Basilius verbrennen. Dennoch erhielten sie sich im byzantinischen Reich. Die B. waren insofern Dualisten, als sie zwei Söhne des Einen Gottes, Satanael und Jesus, annahmen. Jener empörte sich und schuf sich eine eigne Welt, darin den Menschen, dem aber Gott selbst die Seele, die gut ist, einhauchte. Um diese von der Macht Satanaels zu erlösen, sandte Gott Jesus, der jetzt unter den Menschen vertreten wird durch den aus Gott emanierten Heiligen Geist. Die B. verwerfen Taufe, Abendmahl und das Alte Testament mit Ausnahme der Propheten und der Psalmen. Vgl. Döllinger, Beiträge zur Sektengeschichte des Mittelalters (Münch. 1890. 2 Bde.). S. Katharer.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 142.
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