Bohlwerk

[145] Bohlwerk (Bollwerk), Stützwand eines Erdkörpers, die aus einer Reihe eingerammter, oben durch einen Holm verbundener Pfähle mit dahinter eingeschobenen starken Bohlen besteht (Fig. 1) und, besonders in sumpfigen und steinarmen Gegenden, als Ersatz für Futter- und Kaimauern dient.

Fig. 1. – Fig. 2.
Fig. 1. – Fig. 2.

Ist der Untergrund, in den die Bohlwerkspfähle gerammt werden, nicht fest genug, um dem B. die nötige Standfähigkeit zu geben, so muß dasselbe verstrebt oder verankert werden. Man rammt vor der Bohlwand Erdpfähle ein (Fig. 2) und verbindet sie durch Querzangen mit den Bohlwerkspfählen, die mittels eines wagerecht durchlaufenden Querriegels verbunden und gegen die Erdpfähle verstrebt werden. Muß der Raum vor der Bohlwand frei bleiben, so rammt man (Fig. 3) die Erdpfähle hinter der Bohlwand ein und verbindet sie durch Querzangen mit den Bohlwerkspfählen.

Fig. 3. – Fig. 4.
Fig. 3. – Fig. 4.

Die Streben sind in diesem Fall auf Zug beansprucht, weshalb man sie dementsprechend durch Schraubenbolzen und kurze Querzangen mit den Bohlwerkspfählen und den Erdpfählen verbinden muß. Die Erdpfähle müssen in beiden Fällen möglichst fest eingerammt werden, da der Erddruck sie im ersten Falle niederzudrücken, im zweiten Falle herauszuziehen strebt. Verankerung von Bohlwerken durch Ankerbalken oder Ankerpfähle (Fig. 4) wird besonders bei Bohlwerken mit ausgesetzter Bohlwerkswand angewendet. Die Bohlwerkswand sitzt auf einer Reihe von starken, unter Niedrigwasser (N. W.) eingerammten Grundpfählen, die der Fäulnis nicht unterliegen. Die Verbindungsstelle ist durch einen wagerechten Riegel und durch eiserne Klammern gegen Verschiebung zu sichern. Die Ankerpfähle verbindet man gleichfalls unter sich durch einen wagerechten Riegel, von dem aus die hölzernen oder auch eisernen Zugstangen (Anker) in bestimmten Abständen zur Bohlwerkswand herübergreifen. In neuerer Zeit macht man die über Wasser befindlichen Teile auch aus Eisen und Stein. Man schneidet die eigentlichen Bohlwerkspfähle unter Wasser ab und versieht sie mit einem Holm, auf dem gußeiserne oder schmiedeeiserne Ständer sitzen, zwischen denen an Stelle der Holzbohlen liegende Ziegelgewölbe oder Platten aus Zementbeton eingesetzt werden. Die eisernen Ständer werden mit Eisenstangen an Pfähle oder Mauerklötze verankert. Die Eisenteile müssen gegen Rosten geschützt werden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 145.
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