Bommel

[191] Bommel (Boemel, Zalt-Bommel), Stadt in der niederländ. Provinz Gelderland, Bezirk Tiel, links an der Waal (mit Eisenbahnbrücke), im N. der von der Maas und Waal gebildeten Insel Bommelerwaard (vielleicht Cäsars Insula Batavorum), an der Staatsbahnlinie Boxtel-Utrecht, einst eine starke Festung, jetzt mit verfallenen Werken. Die Stadt hat eine reformierte Kirche (15. Jahrh.) mit hohem Turm, einige interessante Wohnhäuser aus dem 16. und 17. Jahrh., ein Kantonalgericht, eine höhere Bürgerschule, Schiffswerft, etwas Eisenindustrie und (1900) 3980 Einw. Ebbe und Flut der Nordsee machen sich hier noch im Fluß bemerkbar. Bei der Stadt lag das 1599 von den Spaniern als »Trutz-Boemel« erbaute Fort Andreas (Andries). – Kaiser Otto III. schenkte B. 999 der Martinskirche zu Utrecht; später kam es an die Herzöge von Brabant, von denen es an die Grafen von Geldern überging. Die Stadt, seit 1229 befestigt, wurde 1672 von den Franzosen unter Turenne eingenommen; bei ihrem Abzug 1674 sprengten diese die Werke. Als 1794 die Franzosen die Bommelinsel besetzten, verteidigte sich die Stadt ebensowenig wie 1814 gegen die Verbündeten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 191.
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