Chrië

[101] Chrië (griech., »Gebrauch«), die Ausarbeitung eines Themas nach einer eigentümlichen vorgeschriebenen Anordnung. Dieselbe muß enthalten: a) den zu behandelnden Satz nebst dem Lob des Autors (dictum cum laude autoris); b) die erläuternde Umschreibung (periphrasis); c) den Beweis (aetiologia); d) das Gegenteil (contrarium) des Satzes, wodurch dessen Anwendung auf gewisse Grenzen eingeschränkt und er zugleich in helleres Licht gesetzt wird; e) das Gleichnis (simile); f) das Beispiel (exemplum); g) das Zeugnis (testimonium); h) den Schluß (conclusio), Wiederholung des Hauptsatzes nebst einer Anwendung. Diese Ordnung der C. wird oft in folgendem Hexameter zusammengefaßt: Quis, quid, cur, contra, simile ac paradigmata, testes. Man stellt auch folgende Disposition auf: a) Satz (protasis), b) Beweis, c) Erläuterung (amplificatio), und zwar 1) das Gegenteil, 2) das Gleichnis, 3) das Beispiel, 4) das Zeugnis; endlich: Schluß.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 101.
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