Cinna

[156] Cinna, 1) L. Cornelius, Römer aus patrizischem Geschlechte, diente als Legat im Bundesgenossenkrieg und ward, obwohl zur Volkspartei gehörend, für das Jahr 87 v. Chr. mit Cn. Octavius zum Konsul erwählt. Kaum war Sulla (s.d.) nach Asien zum Kriege gegen Mithradates abgegangen, als C. offen gegen Sullas Einrichtungen auftrat. Zwar wurde er nach einem blutigen Straßenkampf abgesetzt und aus der Stadt vertrieben, doch sammelte er neue Truppen, rief Marius und die übrigen Verbannten zurück und zwang Rom, sich zu ergeben. Die demokratische Verfassung wurde wiederhergestellt, eigenmächtig bekleidete er im I. 86 zusammen mit Marius (s.d.) und nach dessen baldigem Tode mit L. Valerius Flaccus das Konsulat und führte auch 85 und 84 als Konsul in Rom eine unumschränkte Herrschaft. Auf die Nachricht, daß Sulla aus Asien zurückkehre, rüstete sich C., ihm nach Griechenland entgegenzuziehen; seine Soldaten aber weigerten sich, ihm zu folgen, und ermordeten ihn 84.

2) Cn. Cornelius, als Sohn des L. Cornelius C. und der Tochter des Pompejus, Pompeja, Enkel des vorigen, ward, wiewohl er bei Aktion auf der Seite des Antonius gestanden, dennoch von Augustus durch Wohlwollen ausgezeichnet. Als er demungeachtet eine Verschwörung gegen ihn anstiftete, wurde er nochmals begnadigt, später (für das Jahr 4 n. Chr.) zum Konsul ernannt und dadurch dauernd gewonnen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 156.
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