Crabbe

[329] Crabbe (spr. kräbb), George, engl. Dichter, geb. 24. Dez. 1754 zu Aldborough in Suffolk, gest. ll. Febr. 1832 zu Trowbridge in Wiltshire, war der Sohn des Salzmeisters und Stadtfaktotums von Aldborough, verschaffte sich autodidaktisch einige Bildung, wurde Lehrling bei einem Wundarzt und trat zuerst 1774 als Autor auf mit dem Lehrgedicht »Inebriety« in Nachahmung von Pope. Als er 1780 nach London ging, um ausschließlich als Schriftsteller zu leben, geriet er zuerst in Schwierigkeiten, bis ihm Burke für seine Dichtung »The library« einen guten Verleger verschaffte (1781) und ihm zugleich die theologische Laufbahn ermöglichte. Schon 1782 ward er Kaplan beim Herzog von Rutland in Belvoir, vermählte sich 1783, entwickelte eine rührige Tätigkeit auf der Kanzel und in der Armenpflege und erlangte unter anderm die Pfarrei von Trowbridge, wo er 1814 einzog. Seine Hauptwerke sind: »The village« (1783). »The newspapers« (1785; deutsch von Abel, Berl. 1856), »The parish-register« (1807), »The borough« (1810), »Tales in verse« (1812), »Tales of the hall« (1819). Er schildert die Sitten und Verhältnisse seiner Umgebung, besonders ergreifend die der Dorfarmen; sein Stil ist anschaulich und charakteristisch, mit einem oft sehr kräftigen Realismus, immer klar und manchmal sogar nüchtern; Lord Byron nannte ihn den ernstesten und wahrsten Maler der Natur. Gesammelt erschienen seine »Poetical works« mit einer von seinem Sohn beigefügten interessanten Biographie zuerst in 8 Bänden (Lond. 1834, und »Letters«), dann in einem Bande (1835 u. ö.). Vgl. Pesta, George C. (Wien 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 329.
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