Cristofŏri

[348] Cristofŏri (auch Cristofali, Cristofani genannt), Bartolommeo, der Erfinder des Pianoforte, geb. 4. Mai 1655 in Padua, gest. 17. Jan. 1731 in Florenz, lebte als Klavierbauer in Padua, später zu Florenz, wo er 1716 zugleich als Konservator der Instrumentensammlung Ferdinands von Medici fungierte. Seine Erfindung des »Hammerklaviers« wurde 1711 von Marchese Scipione Maffei im »Giornale dei letterati d'Italia« angezeigt und beschrieben, und diese Beschreibung, von König übersetzt, erschien in Matthesons »Critica musica« (1725, auch noch wiedergegeben in Adlungs »Musica mechanica organoedi«, 1767). Vermutlich regte dieselbe Gottfried Silbermann (s.d.) zum Bau solcher Instrumente an, den er mit so viel Glück betrieb, daß der eigentliche Erfinder darüber in Vergessenheit geriet und erst durch K. v. Schafhäutls »Sachverständigenbericht über die Münchener Ausstellung 1854« wieder aus Licht gebracht wurde. Die von C. angewendete Mechanik ist, abgesehen von Verbesserungen einzelner Teile, dieselbe wie die Gottfried Silbermanns, Streichers, Broadwoods etc., die sogen. englische Mechanik (vgl. Klavier). In Florenz wurde ihm zu Ehren 1876 ein Fest veranstaltet und eine Gedenktafel im Kloster Santa Croce eingemauert. Vgl. Puliti, Cenni storici della vita. del seren. Ferdinando dei Medici (Flor. 1874).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 348.
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